Der Filmemacher und Schriftsteller Hans Noever meint sich zu erinnern, er habe im Jahr 1968 den damals einzigen Kritiker, der beim Festival anwesend war – Ralf Sziegoleit von der Frankenpost –, "beim Kuchenessen in einer dunklen Ecke des Tanzschuppens entdeckt". Da muss er sich irren: Zwar schaute ich mir sehr viele Filme an, aber ausgeschlossen ist, dass ich im Tanzlokal Kuchen aß. Freilich liegt das sehr lang zurück, und da verliert sich manches, wie Noevers Kollege Hans-Christoph Blumenberg einräumt, "im Dunkel der Geschichte".

Weil die Geschichte der Internationalen Hofer Filmtage nun schon 40 Jahre währt, wird sie in einem Buch aufbereitet, das anlässlich des Jubiläums unter dem Titel "Home of Films" erschienen ist. Es wurde herausgegeben von Rainer Huebsch und Ursula Wulfekamp aus dem Festival-Organisationsteam und ist allen Besuchern der Filmtage gewidmet.

Das Buch enthält, in Wort und Bild, einen Rückblick auf die Geschichte des Festivals, das, wie der Hofer Galerist und Musiker Werner Weinelt schreibt, als "Schnapsidee" begonnen hat. Ganz persönliche und sehr subjektive Eindrücke schildern neben Hans Noever – sein Text trägt den Titel "40 zu (H)einz" – drei bekannte Filmjournalisten: Peter W. Jansen ("Der helle Wahnsinn"), Michael Althen ("Große Schlachtplatte – von Gras überwuchert") und Martin Blaney ("Hof – Home from Home für internationale Gäste"). Weitere liebevoll und unterhaltsam behandelte Themen sind "Das Bratwurst-Komplott" – der Autor bleibt anonym – und "40 Jahre Film und Fußball", dargestellt von Hermann Kauper, der, "immer in Topform", seit 1979 mitspielt und schon auf beiden Seiten aktiv war, für den FC Hofer Filmtage und gegen ihn.

Statements zum Festival und Erinnerungen an eigene Besuche steuern 66 Filmschaffende aus dem In- und Ausland bei, von Wim Wenders und Dominik Graf bis zum Briten Mike Leigh und dem Australier Paul Cox. Auch der Neuseeländer Peter Jackson ("Der Herr der Ringe") hat ein paar Zeilen geschickt. Er nennt die Hofer Filmtage "ein Festival ohne all die Oberflächlichkeit und Arroganz, die so viele Filmfeste in aller Welt verderben". Jackson fügt hinzu: "Ich hoffe, Heinz lädt mich wieder ein, bevor ich alt und grau bin."

Das Buch "Home of Films" wurde gestern von den Herausgebern und dem Verleger Georg Fickenscher in einem der Festivalkinos vorgestellt. Die Publikation, sagte Fickenscher, sei "das Buch zum Heinz" und beweise: "Die Hofer Filmtage sind heinzigartig." RALF SZIEGOLEIT

"Home of Films", rekkenze Verlag, Hof, 192 Seiten, 18 Euro.

Rainer Huebsch mit dem Buch "Home of Films" FOTO: Sa.