48. Hofer Filmtage Badewitz im Exklusiv-Interview: "Jeder ist ersetzbar"

Von Thomas Schuberth-Roth
Heinz Badewitz Quelle: Unbekannt

Heinz Badewitz äußert sich erstmals zur Zukunft der Hofer Filmtage. Er sei bereits mit möglichen Nachfolgern im Gespräch. A und O sei jedoch die Finanzierung des Festivals.

 
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Herr Badewitz, wie machen Sie das nur: Seit wir uns kennen, scheinen Sie nicht gealtert zu sein. Fast immer die gleiche Brille, seit Jahrzehnten diese markante Pilzkopffrisur, nur die Haare vielleicht etwas grauer. Wie halten Sie sich fit?

Badewitz: Filme halten mich jung. Die Arbeit mit Filmen ist ein Fitnessprogramm. Da musst du ständig in Bewegung bleiben, musst immer hinterher sein, sonst laufen die Filme, die du haben willst, irgendwo anders in Deutschland. Auch Hof ist damit jung und stark. Das sage ich auch in Anlehnung an unseren Eröffnungsfilm "Wir sind jung. Wir sind stark." Wir wollen doch alle jung bleiben.

Trotzdem: Sie sind 73 Jahre alt. Das Festival geht in diesem Jahr zum 48. Mal über die Bühne. Machen Sie sich Gedanken um die Zukunft der Filmtage?

Badewitz: So lange ich Lust habe, mache ich weiter. Aber danach ist alles offen. Das hängt ja auch mit der Gesundheit zusammen. Aber ich fühle mich fit. Meine Ärztin ist zufrieden mit mir.

Die 50. Filmtage in zwei Jahren machen Sie in jedem Fall noch?

Badewitz: Die 50 mache ich voll. Das ist doch logisch, wäre ja noch schöner. Ich will noch nicht auf die Couch.

Der Name Badewitz und die Hofer Filmtage sind untrennbar miteinander verbunden - und doch: Kann es die Hofer Filmtage auch ohne Heinz Badewitz geben?

Badewitz: Klar, denkt man darüber nach. Es gibt Möglichkeiten. Jeder ist ersetzbar. Ich habe auch schon mit Leuten gesprochen, die Lust hätten. Es gibt Talente, Personen, Frauen und Männer, die das machen können.

Können Sie schon Namen nennen?

Badewitz: Namen will ich keine nennen. Aber es gibt Frauen und Männer aus der Branche, die das können. Die Fortführung hängt nicht allein an der Person Badewitz.

Aber woran dann?

Badewitz: Da geht es um die Infrastruktur mit Hotels und Kinos. Das passt beides in Hof. Die Kinos sind technisch auf der Höhe, da fehlt nichts. Aber da ist dann ja auch noch die Finanzierung. Da müssen wir halt jetzt in den nächsten beiden Jahren darauf hinarbeiten.


Sie und ihr Team stellen in Hof ein Festival mit einem vergleichsweise kleinen Etat auf die Beine.

Badewitz: Wir machen das mit knapp 400 000 Euro. Wenn ich da nach Saarbrücken schaue oder anderswohin, da sind die Etats viel höher. Wird heute irgendwo ein neues Festival im Kulturbereich gegründet, gibt es von Anfang an gleich viel Geld. Wir haben in den Anfangsjahren ja noch von den Besuchereinnahmen gelebt.

Mittlerweile gibt es aber auch Zuschüsse. Keine Chance, hier mehr zu bekommen?

Badewitz: Wir kriegen Fördergelder, vom Freistaat Bayern, vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, vom Bezirk Oberfranken und der Stadt Hof. Aber ich weiß ja, was Festivalleiter verdienen. Hier eine Finanzierung hinzubekommen, das wird nicht so einfach. Für das Filmfest in München zahlt die Stadt 500 000 Euro, die machen zwar drei Tage länger, aber sonst auch nichts anderes als wir in Hof. Aber klar, die Stadt Hof hat nicht so viel Geld, das kann sie nicht aufbringen. Wir sind froh, dass wir die Unterstützung der weit über 20 örtlichen Unternehmer haben. Diese Hilfe ist essenziell für uns, und dafür sind wir auch dankbar.

Über welche Größenordnung reden wir denn für den Fall der Fälle?

Badewitz: Wir bräuchten dann für den Filmtage-Etat wohl um die 50 000 bis 100 000 Euro mehr. Aber wir arbeiten daran. Hof soll ja weitergehen.

Vielen Dank für das Gespräch. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg. Hof muss weitergehen.