Seinen ersten langen Spielfilm zeigt Thomas Stuber, der bereits einen Studenten-Oscar gewonnen hat: "Herbert" erzählt von einem Boxer, der an ALS erkrankt. Und Bernd Michael Lade, der schon 2001 mit "Null Uhr zwölf" in Hof war, präsentiert einen Krimi: 1988 in Ost-Berlin stößt die Mordkommission immer wieder auf Verbrechen, die es nach Ansicht der SED im Sozialismus gar nicht geben kann.
Dokumentarfilme aus Deutschland beschäftigen sich unter anderem mit dem Hip-Hop im Lande ("Black Tape"), mit dem berühmten, an einer Nervenkrankheit leidenden australischen Pianisten Helfgott ("Hello I'm David") und mit einer Schriftstellerin, die provokative Texte liebt ("Wer hat Angst vor Sibylle Berg"). Sabine Kückelmann hält ein Plädoyer "Im Namen der Tiere", und Wolfgang Ettlich unternimmt 25 Jahre nach "Ausgerechnet Bananen" noch einmal eine "Reise in die DDR"; der Arbeitstitel des Films lautete "Von Hof bis Hof".
Viel Interessantes kommt auch aus den Nachbarländern Frankreich, Österreich und der Schweiz. Kennenzulernen sind "Sweet Girls", die eine Teenager-Kommune gründen, um unabhängig zu werden, und "Wild Women", die im Zoo oder Zirkus angstfrei mit "freundlichen Bestien" umgehen. Als "Angry Indian Goddesses" trotzen Frauen einer aggressiven Männergesellschaft, der Film "Thank you for bombing" begleitet drei Korrespondenten an ihre Arbeitsplätze im Krieg, in "Darkness on the Edge of Town" aus Irland jagt eine jugendliche Scharfschützin den Mörder ihrer Schwester und in dem Horrorfilm "Don't look in the Basement 2" aus den USA werden Geister der Vergangenheit nach mehr als 40 Jahren wieder lebendig.
Spannung verspricht auch die Werkschau, die dem 1949 geborenen Briten Chris Petit gewidmet ist. 1979 war er mit dem aufsehenerregenden, unter Mitarbeit von Wim Wenders entstandenen Roadmovie "Radio On" in Hof, inzwischen hat er zwölf weitere Filme gedreht und drei Romane geschrieben, darunter Thriller über Terror in Nordirland und Neonazis in Frankfurt.
Wir brauchen keine Stars, wir machen sie! Heinz Badewitz,
Filmtagechef