Dieter Döhla erhielt in den vergangenen Tagen eine E-Mail von Ettlich, den er noch aus seiner Münchener Studienzeit kennt, wo er öfter im "Heppel und Ettlich" verkehrte, dem Privattheater in Schwabing mit angeschlossener Kneipe. "Ich wusste gar nicht, was aus dem Projekt geworden ist", sagt Döhla, der im vergangenen Jahr nichts mehr gehört habe von Wolfgang Ettlich. "Ich dachte, vielleicht habe ich ihm zu wenig erzählt", flachst der Alt-Oberbürgermeister.
"Diese Dokumentation ist ein sehr persönlicher Film geworden. Er hat den Charakter einer Urlaubsreise, bei der man versucht, alte Bekannte wiederzutreffen, um herauszufinden, welche Veränderungen ihnen die letzten 25 Jahre im neuen Deutschland brachten", sagt Wolfgang Ettlich, der direkt aus Istanbul zu den Filmtagen reist.
Ein Höhepunkt im Film ist immer wieder das Original-Material der ersten Reise aus den letzten Tagen der DDR. Unspektakuläre Einblicke in ganz normale Alltagssituationen, Stadt- und Landschaftsbilder, die in der Wendezeit so unwichtig waren, dass sie trotz des enormen Medieninteresses am Umbruch nur selten gefilmt wurden und heute schwer zu finden sind. Viele dieser Szenen sind mit Original-Tonaufnahmen aus dem Radio unterlegt, mit den letzten Sitzungen der Volkskammer und Nachrichten aus der Wendezeit.
"Da beide Reiserouten ziemlich identisch verliefen und die gleichen Straßen und Orte besucht werden, ist dieser Film gerade für die junge Generation der Zuschauer, die die Wiedervereinigung nur vom Hörensagen kennt, ein realistischer Blick auf die jüngere deutsche Geschichte", schreibt Ettlich in seiner Film-Beschreibung. red/SöGö
Infos zum Film
Die Spielzeiten für den Film bei den Hofer Filmtagen sind:
- Donnerstag, 22.10., 20.45 Uhr City Kino
- Samstag. 25.10., 17 Uhr, Casino Kino
- Sonntag, 25.10., 20.15 Scala Kino
Der Film von Wolfgang Ettlich ist für den neuen Dokumentarfilmpreis "Granit" nominiert, der mit 7500 Euro dotiert ist.