Neben dem Preisgeld von 7500 Euro bekommt der beste Filmemacher heuer das Original der Hypatia. In den kommenden Jahren müssen sich die Preisträger mit Kopien begnügen. "Wir haben einen Abdruck davon gemacht und die nächsten Jahre werden Wunsiedler Schüler Kopien davon in Übertragungstechnik erstellen", sagt Erwin Hornauer. Er leitet das Europäische Fortbildungszentrum und bildet dort junge Steinmetze aus. Rund eine Woche wird ein Schüler den Stein in mühevoller Handarbeit bearbeiten und formen, erklärt Hornauer. Er ist stolz, dass "Granit aus dem Fichtelgebirge" diesen Preis verkörpern darf.
Der Schulleiter freut sich sehr, dass Wunsiedler Steinfachschüler künftig jedes Jahr ihren Beitrag zu den Hofer Filmtagen leisten und den Granit aus dem Fichtelgebirge in die Welt hinaustragen. Eine weitere Besonderheit liege bei dem Kunstwerk im Stein selbst. "Dieser spezielle Granit wird nicht mehr abgebaut", erklärt Hornauer. Im Fortbildungszentrum habe man schon ab und zu einen Preis gestaltet, doch noch nie eine Auszeichnung, die so im Fokus der Öffentlichkeit stehen wird.
"10 000 Euro spenden wir dann künftig jedes Jahr insgesamt für diesen Preis", betont Dr. Gisela Strunz, die Vorsitzende der Hofer Hermann- und-Bertl-Müller-Stiftung. Davon bekommt der Preisträger 7500 Euro, mit dem Rest des Geldes werden verschiedenen Nebenkosten zum Beispiel für die Jury gedeckt. Strunz betont den enormen Stellenwert der Internationalen Hofer Filmtage und ihre große Bedeutung für das Kulturleben. "Mit diesem Preis werten wir das Festival noch einmal auf und stützen es", beschreibt Strunz die Motivation der Hermann-und-Bertl-Müller-Stiftung für ihr Engagement.
Im Jahr 1995 gründete Bertl Müller die Stiftung zum Gedenken an ihren verstorbenen Mann Hermann mit dem Ziel, Kunst, Kultur, Denkmalpflege und den Tierschutz in der Stadt zu fördern. Außerdem soll mit dem Geld der Stiftung auch die Ascher Kultur gepflegt werden. Bertl und Hermann Müller stammen aus Asch bei Selb und wurden nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben. Bertl Müller ist 1915 in Asch unter dem Namen Zatschker geboren. In Hof baute sich das junge, kinderlos gebliebene Ehepaar ein sehr erfolgreiches Unternehmen im Textilsektor auf. Seit der Gründung der Stiftung förderten die Müllers nach ihrem Tod viele Projekte, von einer neuen Abteilung "Flucht und Vertreibung" im Museum Bayerisches Vogtland bis über neue Spielplätze in Hof.
Die Skulptur ist ein Symbol für die Philosophin Hypatia, sie musste für ihre Überzeugungen sterben. Mohamed Naguib, Bildhauer
Warum heißt ein Filmpreis ausgerechnet "Granit"?
Die Festivalleitung beschreibt die Idee zum Preistitel so: Der Name "Granit" entstand aus der Überlegung heraus, dass Dokumentarfilmemacher häufig großen Belastungen ausgesetzt sind, lange Recherche- und Vorbereitungszeiten haben, oft lange auf die richtige Einstellung warten müssen und leicht in Gefahrensituationen kommen, kurz gesagt "hart wie Granit sein müssen". Zudem ist Granit eine typische Gesteinsart der Region rund um Hof. Das erste Mal überreicht das Internationale Hofer Filmfestival die schwere Figur und das Preisgeld von 7500 Euro am Samstag, 24. Oktober, um 19.30 Uhr im Hofer Scala-Kino. Von da an wird es jedes Jahr einen internationalen Preisträger geben, der sich ein Kunstwerk aus Fichtelgebirgsgranit mitnehmen darf.