49. Hofer Filmtage Filmtage backstage: Mensch und Emotion im Bild

Von Lisbeth Kaupenjohann

Die "Filmtage backstage" hat Hermann Kauper mit seiner Kamera begleitet. 60 Fotos geben Einblick in eine ganz eigene Welt.

 
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Hof - Es gibt Menschen, die haben ein Gespür dafür, wann es gilt, den Auslöser der Kamera zu drücken. Der im Jahr 2013 verstorbene Hermann Kauper war Fotograf der Frankenpost und hat mit seinen Bildern das sportliche und lokale Geschehen über Jahre hinweg eingefangen. Er war auch langjähriger Mitarbeiter der Hofer Filmtage und trat beim traditionellen Filmtage-Fußballspiel geschickt das Leder. Die Kamera hatte er fast immer dabei. Tausende Bilder sind über die Jahre entstanden und ins Archiv gewandert. Jetzt haben die "Freunde der Internationalen Hofer Filmtage" eine Ausstellung arrangiert, in der rund 60 Fotografien Kaupers gezeigt werden: 45 in der Stadtbücherei, die restlichen in der "Weißen Wand" in der Lorenzstraße.

"Es war eine Heidenarbeit, auch nur einen Teil der Fotos zu sichten", sagt Ursula Wulfekamp, Vorsitzende des Fördervereins, zur Vernissage in der Stadtbücherei. Unter den zahlreichen Gästen sind auch die Mutter und Schwester Hermann Kaupers, seine Lebensgefährtin, dazu viele Vertreter des öffentlichen Lebens, von Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner bis zur Vorsitzenden der Hermann-und-Bertl-Müller-Stiftung, Dr. Gisela Strunz. Sie präsentiert auch den Dokumentar-Film-Preis "Hofer Granit". Er wird am Samstag zum ersten Mal vergeben und ist mit 7500 Euro, die die Stiftung zur Verfügung stellt, dotiert.

Hinter den Kulissen der Hofer Filmtage wirken viele Helfer mit. Ihnen vor allem setzt die Ausstellung ein Denkmal. Hermann Kauper hat sie während der Arbeit im Bild festgehalten - im Büro, an der Kartenausgabe, im Filmtage-Taxi, an der Bratwurstbude -, aber auch beim Feiern nach getanem Werk. Wie mitten aus dem Leben heraus wirken die festgehaltenen Szenen: ein konzentrierter Heinz Badewitz beim Austüfteln der Pläne. Kollegen, die sich die Haare raufen angesichts irgendwelcher Probleme. Promis wie Christoph Schlingensief oder Dr. Alexander Kluge auf dem Weg zur Bühne oder im Foyer.

"Hermann hat mit seinem Charme oft die größten Probleme gelöst", sagt Wulfekamp. "Er war immer präsent. Deshalb hat man gar nicht gemerkt, wenn er fotografierte", sagt Rainer Hübsch, Leiter der Hofer Filmtage. "Daher wirken die Bilder so intim." Christine Walther, langjährige Leiterin des Filmtagebüros, kannte Kauper als kompetenten, dabei fröhlichen, liebevollen, hilfsbereiten und bescheidenen Kollegen: "Wenn ich früh kam, saß er schon da, entspannt lächelnd, hatte Kaffee gekocht, Gebäck besorgt. Im größten Stress strahlte er Ruhe aus. Ärgerlich wurde er höchstens mal, wenn es um Ungerechtigkeiten ging. ,Da müssen wir etwas unternehmen', sagte er dann."

Unter den Besuchern der Ausstellung sind auffallend viele Frauen. Sie drängen sich um die Fotografien, erinnern sich an diese(s) und jene(s). Frauen gegenüber war Hermann Kauper stets zuvorkommend und charmant. Sie strahlen auch auf seinen Bildern, prosten dem Fotografen mit einem Glas Sekt zu. Viele alte Bekannte sieht man wieder in dieser Ausstellung. Und wer sich für Filme interessiert, die in der Vergangenheit gelaufen sind: Auch die gibt es in der Stadtbücherei. 500 DVDs warten darauf, ausgeliehen zu werden.

Man hat gar nicht gemerkt, wenn er fotografierte - daher wirken die Bilder so intim.

Rainer Hübsch

Die Ausstellung

Die "Freunde der Internationalen Hofer Filmtage" präsentieren die Ausstellung "Filmtage backstage" mit 60 Fotografien von Hermann Kauper in der Hofer Stadtbücherei am Wittelsbacher Park. Einige der Bilder sind auch in der Film-Lounge "Weiße Wand" in der Lorenzstraße zu sehen, die während der Filmtage geöffnet ist.