Junge Menschen eben, die zum ersten Mal die Liebe entdecken, sich an Grenzen heranwagen, Musik hören. Doch „Unser letzter Sommer“ spielt im Jahr 1943, in einer Zeit also, in der man sich als Deutscher nicht einfach in ein polnisches Mädchen verlieben darf, in einer Zeit, in der ein Tanz zu „entartetem“ Jazz größte Gefahr bedeuten kann.

Und genau auf diesen Konflikt richtet der Dokumentar- und Kurzfilmregisseur Michal Rogalski in seinem deutsch-polnischen Spielfilmdebüt den Fokus. Blutrünstige Details lässt er weitestgehend aus, erzählt so manche Szene nicht ganz zu Ende und deutet Geschehenes oft nur vage an, um dem Zuschauer Raum für Interpretationen zu lassen. Rogalski geht vielmehr auf die jugendliche Unschuld seiner Protagonisten ein, die im schonungslos brutalen Kriegsalltag nur wenig Platz zur Entfaltung findet.

Insbesondere Jonas Nays schauspielerische Leistung ist hervorzuheben. Als junger Guido streift er durch die polnischen Wälder, um Partisanen aufzuspüren. Töten will der heranwachsende Soldat aber nicht. Auf beeindruckende Weise zeigt Nay, wie nahe Mut und Todesangst beieinander liegen können.

Nay, der bereits im Filmtage-Eröffnungsfilm 2014 „Wir sind jung, wir sind stark“ überzeugte, darf schon jetzt als eines der größten Nachwuchstalente des deutschen Films bezeichnet werden. Von ihm wird man – zu Recht – noch viel hören.

Regie: Michal Rogalski; Spielfilm; 105 Min.

Anspruch: **- Spannung: **- Humor: ---

Mittwoch, 19.30 Uhr, Central; Donnerstag, 17.15 Uhr, Regina