Denn es geht um Menschen, die böse sind und mitleidlos handeln. Ausgebreitet wird eine finstere Geschichte um Mord und Rache, Schuld und Sühne, die nicht zufällig schon im Titel auf Dunkelheit („Darkness“) verweist. Der gleichlautende Bruce-Springsteen-Song ist instrumental als musikalisches Leitmotiv unterlegt und prägt die melancholische Stimmung des Films. Eine sehr junge, als Sportschützin hochbegabte Frau, die Olympia im Visier hat, geht auf Menschenjagd, nachdem ihre Schwester, der sie seit der Kindheit entfremdet ist, brutal erstochen wurde.

„Darkness“ ist kein Krimi nach dem konventionellen „Wer war’s“-Muster, denn der Täter beziehungsweise die Täterin ist zwar nicht der Hauptfigur, wohl aber dem Zuschauer von Anfang an bekannt. Ryan siedelt die von ihm selbst geschriebene Story in archaisch-unzivilisierter Landschaft an und inszeniert sie in ausgeklügelt komponierten – und kolorierten – Bildern, kunstvoll und in mäßigem Tempo. Wie in der klassischen Tragödie nimmt das Schicksal unerbittlich seinen Lauf.

Am Ende zelebriert der Regisseur, der als vielversprechendes Talent gelten muss, ein blutiges Showdown nach Western-Art. Schade nur, dass es nicht leicht ist, den Dialogen – in regionalem Slang – zu folgen. Ein Besuch der Vorstellung lohnt sich aber schon wegen des großartigen, tragikomischen und abgründigen Vorfilms aus Neuseeland: „Dive“ (Tauchen).

Regie: Patrick Ryan; Spielfilm; 87 min.

Anspruch: ***, Spannung: **-, Humor: ---

Freitag, 16 Uhr, Club.