Sie könne ohne Internet nicht leben, sagt eine der Figuren, ein etwa 16-jähriges Mädchen, das vom Arzt dazu verdonnert wird, aus gesundheitlichen Gründen vier Tage lang offline zu bleiben. Auch der virtuell mit „hotpussy69“ liierte Bruder – und sogar die Mutter, die ihren Kindern das Essen vor die geschlossenen Türen stellt – sind Internet-Junkies. Nur die selten besuchte Oma im Seniorenheim weiß noch, dass das Wichtigste auf der Welt die Liebe ist. Parallel laufen Geschichten vom falschen Colonel, der per Computer einsame Frauen aufspürt, um sie nicht nur sexuell auszubeuten, und von einem Pärchen, dessen weibliche Hälfte ihren Partner damit überrascht, sich aus Gründen finanzieller Unabhängigkeit vor ihrer Webcam zu entblößen. Aufgrund der Inhaltsangabe Im Festival-Katalog könnte man von diesem Film eher dröge Zeit- und Gesellschaftskritik erwarten. Tatsächlich jedoch ist dem israelischen Regisseur eine so launige wie originelle Komödie gelungen. Für eine halbe Million Dollar wollte er etwas „ganz anders als die andern“ und vor allem nicht das machen, was er als „Bullshit-Story“ bezeichnet. Das Ergebnis ist erquickend, ebenso wie vorausgehende Acht-Minuten-Film, der an einem Swimmingpool spielt und den Titel „The Ring Thing“ trägt.

Regie: Alexander Katzowicz; Spielfilm, Argentinien, Mexiko; 92 Minuten

Spannung *-- Anspruch: *** Hunmor: ***

Freitag, 18.15, Regina; Sonntag, 21.30, Cinema.