So fasste man ein 1581 gebautes Häuschen am Sophienberg ins Auge, in dem damals ein Antiquitätenhändler residierte. Weil er hauptsächlich an Amerikaner verkauft hatte, wollte er aufgeben und das Gebäude loswerden. Bankier Schmidt schnappte es in letzter Minute der Stadt weg, die schon den Abriss beschlossen hatte.
1971 wurde es als "Galeriehaus" eröffnet. Seither hat es unzählige Veranstaltungen aller Art miterlebt - Ausstellungen und Konzerte, Lesungen, Film und Theater. "Wir haben", sagt Weinelt, "fast nur ausgefallene Sachen gemacht, nicht die fürs große Publikum, das hat ja bei uns gar keinen Platz." Manchmal kooperierte er mit der Stadt, vor allem bei den Mitte der Siebzigerjahre gestarteten Festivals "Hofkultur", "Sommerkultur" und "Hofer Herbst", die sich das Kulturamt der Stadt längst nicht mehr leisten kann. Die Festivals sind so gut wie vergessen, das Galeriehaus aber ist legendär. Rückblickend sagt Weinelt, er habe gelernt, dass mit Kultur kein Geld zu verdienen sei: "Sie kostet Geld und schreckt das Publikum eher ab." Erschwerend komme hinzu, dass er kein guter Geschäftsmann sei: "Wenn ich meine Frau nicht hätte ..."
78 Jahre ist er jetzt alt und macht immer noch weiter. Seine Ausstellungen gehen, anders als früher, ohne Vernissagen über die Bühne. Er erinnert sich nicht, bei solchen Gelegenheiten jemals ein Bild verkauft zu haben. Die Leute seien gekommen, weil sie ein "Event" nicht versäumen wollten: "Um die Sache ging's ihnen nicht."
Ein bisschen bitter klingt der Weinelt da schon. Aber einer, der gute Laune versprüht, ist er sowieso nie gewesen. Und natürlich denkt er gar nicht daran, sein 50. Jubiläum als Galerist und Veranstalter, seine unglaubliche Lebensleistung in einem Metier, in dem er sich nach eigenen Worten nur als begeisterter Laie betätigt, in irgendeiner Weise zu feiern.
Überwindung kostet's ihn schon, auf Fragen der Presse Antwort zu geben. Als Erfolg verbucht er, dass er viele ermutigt hat, ihm nachzueifern. Wie lange er noch im Galeriehaus hinter der Theke stehen wird? Weinelt: "Keine Ahnung. Und kein Kommentar."