49. Hofer Filmtage Ein Film über Hof zu den Hofer Filmtagen

Gute Zeit in Hof: Filmemacher Wolfgang Ettlich mit Kameramann Hans-Albrecht Lusznat und Dieter Döhla. Foto: PR

"Meine Reise in die DDR - 25 Jahre später" heißt Wolfgang Ettlichs neue Dokumentation, die vor allem für junge Zuschauer interessant ist. Start und Ziel war die Saalestadt.

 
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Hof - Filmemacher Wolfgang Ettlich hat als Neuköllner Schulbub den Mauerbau hautnah erlebt. Kurz nach dem Mauerfall im Januar 1990 machte er sich auf, um die ihm unbekannte DDR zu erkunden. Fünf Wochen war er mit seinem Kameramann Hans-Albrecht Lusznat unterwegs. Sie hielten die Reise in der historischen Phase Deutschlands mit der Kamera in einem Videotagebuch fest.

Die spontane Neugier und der Zufall bestimmten die Reiseroute damals. Sie trafen Menschen, die von ihrem Leben, ihren Träumen, Wünschen und Hoffnungen erzählten. Sie erlebten Menschen, glücklich über die wiedergewonnene Freiheit, aber auch mit Angst vor der Zukunft im neuen Deutschland.

25 Jahre später brechen der Filmemacher und sein Kameramann erneut in die neuen Bundesländer auf. Nach den Tagebuch-Aufzeichnungen von Hans-Albrecht Lusznat fahren sie die gleiche Tour wie damals, genau so spontan und zufällig. Ohne sich anzumelden oder zu recherchieren besuchen sie die gleichen Orte und hoffen, dass sie auch die Menschen von damals wiedertreffen und erfahren, welchen Verlauf ihr Leben genommen hat.

Die Reise beginnt in Hof, führt über Plauen nach Zschopau in Richtung Dresden, von dort aus nach Forst bis ins Dreiländereck Zittau. Von dort geht es über Frankfurt/Oder nach Loitz in Mecklenburg-Vorpommern, zurück nach Berlin und dann wieder nach Hof.

Der Film sollte eigentlich "Von Hof nach Hof" heißen, erzählt Ettlich. Die Öffentlich-Rechtlichen wollten, dass er dann doch so heißt, wie er nun heißt. Würde mehr Menschen anziehen, weltgewandter klingen. Ettlichs Protagonist in Hof ist Alt-Oberbürgermeister Dieter Döhla. Zwei Stunden spazierte der Filmemacher mit dem "Stadtoberhaupt der Einheit" durch Hof, sprach über das Damals und das Jetzt.

Dieter Döhla erhielt in den vergangenen Tagen eine E-Mail von Ettlich, den er noch aus seiner Münchener Studienzeit kennt, wo er öfter im "Heppel und Ettlich" verkehrte, dem Privattheater in Schwabing mit angeschlossener Kneipe. "Ich wusste gar nicht, was aus dem Projekt geworden ist", sagt Döhla, der im vergangenen Jahr nichts mehr gehört habe von Wolfgang Ettlich. "Ich dachte, vielleicht habe ich ihm zu wenig erzählt", flachst der Alt-Oberbürgermeister.

"Diese Dokumentation ist ein sehr persönlicher Film geworden. Er hat den Charakter einer Urlaubsreise, bei der man versucht, alte Bekannte wiederzutreffen, um herauszufinden, welche Veränderungen ihnen die letzten 25 Jahre im neuen Deutschland brachten", sagt Wolfgang Ettlich, der direkt aus Istanbul zu den Filmtagen reist.

Ein Höhepunkt im Film ist immer wieder das Original-Material der ersten Reise aus den letzten Tagen der DDR. Unspektakuläre Einblicke in ganz normale Alltagssituationen, Stadt- und Landschaftsbilder, die in der Wendezeit so unwichtig waren, dass sie trotz des enormen Medieninteresses am Umbruch nur selten gefilmt wurden und heute schwer zu finden sind. Viele dieser Szenen sind mit Original-Tonaufnahmen aus dem Radio unterlegt, mit den letzten Sitzungen der Volkskammer und Nachrichten aus der Wendezeit.

"Da beide Reiserouten ziemlich identisch verliefen und die gleichen Straßen und Orte besucht werden, ist dieser Film gerade für die junge Generation der Zuschauer, die die Wiedervereinigung nur vom Hörensagen kennt, ein realistischer Blick auf die jüngere deutsche Geschichte", schreibt Ettlich in seiner Film-Beschreibung. red/SöGö

Infos zum Film

Die Spielzeiten für den Film bei den Hofer Filmtagen sind:

- Donnerstag, 22.10., 20.45 Uhr City Kino

- Samstag. 25.10., 17 Uhr, Casino Kino

- Sonntag, 25.10., 20.15 Scala Kino

Der Film von Wolfgang Ettlich ist für den neuen Dokumentarfilmpreis "Granit" nominiert, der mit 7500 Euro dotiert ist.

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