49. Hofer Filmtage Hans-Vogt-Preis für Filmemacher Verhoeven

Michael Verhoeven Quelle: Unbekannt

Der Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor Michael Verhoeven ist der Hans-Vogt-Preisträger 2015.

 
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Rehau - Mit diesem Filmpreis der Stadt Rehau, der seit 2013 bei den Hofer Filmtagen verliehen wird und mit 5000 Euro dotiert ist, soll an die Pionierleistung des im Rehauer Ortsteil Wurlitz geborenen und aufgewachsenen Ingenieurs erinnert werden. Vogt war entscheidend an der Erfindung des Tonfilms beteiligt und initiierte damit eine neue Ära in der Geschichte des Kinos.

Michael Verhoeven hat bereits mehr als 60 Jahre Filmerfahrung vor und hinter der Kamera und prägte die deutsche Filmlandschaft. Darüber hinaus setzt er sich auf besondere Art für das Fortbestehen des Kinos ein: Der 77-Jährige hat sich die Rettung traditionsreicher Lichtspielhäuser auf die Fahnen geschrieben. So besitzt er seit 1992 das "Toni" am Berliner Antonplatz und seit 1995 das "Filmtheater am Friedrichshain" im Prenzlauer Berg.

Schon zu Beginn seiner Karriere als Regisseur sorgt er für einen Paukenschlag: 1970 drehte er seinen fünften Film "o.k.", eine experimentelle Arbeit gegen den Vietnamkrieg, der auf der Berlinale einen Eklat auslöste. Der US-amerikanische Jury-Präsident George Stevens, Filmemacher und ehemaliger Offizier, fühlte sich brüskiert. Daraufhin sollte "o.k." zunächst als deutscher Wettbewerbsbeitrag aus dem Programm gestrichen werden, doch die meisten Regisseure solidarisierten sich mit Verhoeven und zogen ihre Filme zurück.

Die Jury gab entnervt auf, die Berlinale wurde - zum bisher einzigen Mal - abgebrochen. Die Juroren der deutschen Filmförderung indes dachten anders: Ein Jahr später erhält "o.k." den Bundesfilmpreis. Danach konzentrierte sich Verhoeven ganz aufs Filmemachen, 1973 gab er den Arztberuf auf.

Mit seiner Rolle in "o.k." beendete der 1938 in Berlin geborene Spross einer Film- und Theaterdynastie vorerst auch seine Schauspielerei. Als 16-Jähriger hatte er in "Das fliegende Klassenzimmer" (1954) debütiert; es folgten Auftritte wie in "Der Pauker" (1958), "Keine Nacht ist ohne Morgen" (1962), "Das Haus in Montevideo" (1963) und "Lausbubengeschichten" (1964).

Große Beachtung fand Verhoeven 1977 durch seinen Film "Gefundenes Fressen" mit Heinz Rühmann und Mario Adorf, der zu jener Zeit mit Verhoevens Schwester Lis verheiratet war. Der endgültige Durchbruch kam 1982 mit "Die weiße Rose", in der Verhoeven die Geschichte der gleichnamigen Münchner Studentengruppe, die im Untergrund gegen Hitler agitierte, erzählt.

Dr. Hans Vogt wurde 1890 in Wurlitz als Sohn des Dorfschmieds geboren. Als Funker bei der Marine im Ersten Weltkrieg lernte er das technische Know-how und begeisterte sich zunehmend für das Kino. In Berlin arbeitete er als Techniker und skizzierte Verstärkerröhren, die den Tonfilm realisierbar machten. Für seine Idee, die Kinobilder zum Sprechen zu bringen, gründete er mit Joseph Massolle und Jo Engl die Firma Tri-Ergon. Sie schafften es im September 1922, Schallwellen als Lichttonspur auf das Filmband aus Zelluloid zu bannen. Die drei drehten den ersten Tonfilm "Das Leben auf dem Dorfe", der am 17. September 1922 in Berlin uraufgeführt wurde.

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