Hawie erzählt die Geschichte zweier Freunde, die unterschiedlicher kaum sein könnten: der reizbare Toro und der sensible Latino Victor. Beide verdienen ihr Geld mit Prostitution – der eine, um sich den Traum auf ein besseres Leben zu verwirklichen, der andere um Drogen zu finanzieren. Mag die Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft bei beiden groß sein, so ist der Tenor des Films umso düsterer. Das aufwendige Sounddesign schafft eine bedrohliche Atmosphäre, das Szenenbild in Schwarz-Weiß erzeugt eine triste Stimmung. Überzeugende Darsteller zeigen den Menschen am Abgrund – in allen Facetten der Verzweiflung. Paul Wollin als animalischer Toro zeigt dabei eine äußerst physische Präsenz. In „Toro“ prallen Homosexualität, Drogensucht, Geldnot und Kriminalität aufeinander.

Diese Vielzahl an Konfliktpotenzialen, aber auch die experimentelle Machart des Films fordern den Zuschauer und hinterlassen ein beklemmendes Gefühl. Ein einfacher Film ist „Toro“ nicht – Liebhaber des anspruchsvollen Films dürften die ungewöhnliche Details aber zu schätzen wissen.

Regie: Martin Hawie, Spielfilm, 83 Min.

Spannung *-- Anspruch *** Humor ---

Freitag, 23 Uhr, Regina; Sonntag, 19.30 Uhr, City