Und dennoch hat man am Ende der Vorstellung nicht das Gefühl, eine minder lange Geschichte gesehen zu haben. Kurios. Warum ist das so? Möglicherweise liegt es daran, dass Orthen das Kennenlernen ihrer zwei sich liebenden Protagonisten schnell und kurz abfrühstückt. Zu schnell: Nach wenigen Minuten des ersten Aufeinandertreffens landen die Charaktere Ada und Mohac im Bett – oder besser gesagt auf der Couch. Wie die beiden Lebensdurstigen kurz nach Adas Ankunft in Istanbul eine Paarbeziehung aufbauen, wirkt gewollt und nicht zwingend. Der Rest des Films macht die hastende Szene am Anfang jedoch wieder wett. Die jungen Charaktere zeigen sich vielschichtiger, womit das Geschehen spannend wird. Richtig fesselnd wird es von dem Moment an, als Mohacs jugendhafter Charme und seine Direktheit kippen: Er sieht seine Freundin als Besitz an und untermauert diese Besitzansprüche unter anderem mit Gewalt.

Regie: Mirjam Orthen; Spielfilm; 57 Minuten

Spannung *** Anspruch **- Humor *--

Samstag, 23 Uhr, Cinema; Sonntag, 17.30 Uhr, Club