Thorsten Schaumann wünscht sich, dass der Goldpreis und seine hohe Dotierung motivierend auf die Filmemacher wirkt. Dahingehend, dass Nachwuchs-Regisseure ihre Erstlingswerke weiterhin nach Hof bringen und nicht etwa zu anderen Festivals, die sich ebenfalls um Newcomer kümmern.
Der Goldbarren, der Trophäe und Preisgeld in einem ist, bringt noch einen schönen Mehrwert mit sich. Einen quasi zusätzlichen moralischen Impuls. Der Gewinner wird nicht von einer Jury, sondern von einer jährlich wechselnden Person auserwählt. Diese Person steht folglich dem Regisseur ein Jahr lang als Mentor mit Rat und Tat zur Seite. Der Mentor wird von der Akademie der Schönen Künste jährlich neu aus ihren Reihen bestimmt. Als Erstem wurde die Aufgabe dem 85-jährigen Autor und Regisseur Edgar Reitz übertragen, der einer breiten Öffentlichkeit unter anderem durch die Filmtrilogie "Heimat" bekannt wurde. "Ich denke, die Aussicht auf einen Mentor macht die Hofer Filmtage für junge Filmemacher attraktiver", erklärte Reitz.
Der "Hofer Goldpreis" wird am Samstagabend in der Hoftex-Halle verliehen. Dr. Hans-Peter Friedrich, Vizepräsident des Deutschen Bundestages, wird den Goldbarren persönlich überreichen. Übrigens: Was der Gewinner mit dem Edelmetall dann macht, ob er es verkauft oder sich ins Regal stellt, das kann der Filmemacher selbst entscheiden.
Der "Hofer Goldpreis" ist aber nicht die einzige Auszeichnung, die heute verliehen wird. Allein am heutigen Samstag werden drei Filmpreise vergeben. Damit sind ist das Festival dieses Jahr so preisreich wie nie. Sieben Auszeichnungen stehen auf dem Plan. Zu viele? "Keineswegs", sagt Thorsten Schaumann. Dass in Hof immer mehr Preise verliehen werden, deutet der Filmtage-Chef als ein "wichtiges Signal" aus der Branche. Es sei eine schöne Sache, dass so viele Institutionen sich zu den Hofer Filmtagen bekennen.
Eine davon ist die Verwertungsgesellschaft für Nutzungsrechte an Filmwerken (VGF). Sie hat sich heuer dafür entschieden, die Vergabe des höchstdotierten deutschen Preises für Nachwuchsproduzenten von München nach Hof zu verlegen. Der Preis in Höhe von 60.000 Euro wurde bisher beim Bayerischen Filmpreis vergeben. "Mit der Preisverleihung in Hof möchten wir das Engagement der Hofer Filmtage für die Nachwuchsarbeit unterstreichen", heißt es vonseiten der VGF.
Insgesamt werden in diesem Jahr bei den Hofer Filmtagen Preisgelder in Höhe von 122.500 Euro verliehen. Sechs von sieben Auszeichnungen sind dotiert, nur der Filmpreis der Stadt Hof bringt kein Preisgeld mit sich. Die Tatsache, dass in diesem Jahr so viele Preise wie noch nie verliehen werden, ändere aber nichts an der Ausrichtung der Filmtage, das verspricht Festival-Leiter Thorsten Schaumann: "Wir sind nach wie vor eine kleine, aber hochkarätige Werkschau von Nachwuchsregisseuren und kein Wettbewerbsfestival." Im Fokus stünden in Hof weiterhin die Filme und ihre Macher.