Journalisten, die von auswärts anreisen, haben es gut. Sie schreiben, wenn alles vorbei ist. Als Journalist der Zeitung vor Ort hat man täglich und immer zu tun. Man darf - und muss - nicht nur Filme sehen, man muss auch aktuell zu Papier bringen, was man von ihnen hält. Das tut man, wenn andere schlafen. Zwischendurch sorgt man dafür, dass auf der Zeitungsseite übers Festival alles stimmt, und kümmert sich ums Bildmaterial. Überdies kann es passieren, dass man den Text eines Mitarbeiters ins Redaktionssystem tippt und dass dieser Text, warum auch immer, spurlos verschwindet - also noch mal von vorn.
Soll heißen: Im Rückblick erscheinen mir 48-mal Hofer Filmtage keinesfalls als reines Vergnügen. Als das Festival 40 Jahre alt wurde, erhielt ich einen Anruf von einem Rundfunksender in Berlin. Man bat um ein Interview: "Da haben Sie", hieß es, "doch bestimmt viel Tolles erlebt." Ich antwortete, dass ich gearbeitet habe. Keine Partys, keine Abende oder gar nicht Nächte mit Begegnungen und Gesprächen. Aber viel Bratwurst, Zigaretten (so lange ich noch rauchte) und einiges an Bier. Seit acht Jahren bin ich Rentner und nur noch als freier Mitarbeiter für die Zeitung aktiv. Leichter und entspannter geht nun alles. Und natürlich freu' ich mich aufs 49. Festival, das am 20. dieses Monats beginnt. Noch mehr auf das fünfzigste. Gern bin ich auch da neben Heinz Badewitz der Einzige, der sagen kann: Ich war immer dabei.