Historie Rosa von Praunheim forscht nach der leiblichen Mutter

Rosa von Praunheim Foto:  

Rosa von Praunheims Suche nach seiner leiblichen Mutter beginnt in Hof. Bei den Filmtagen präsententierte er 2007 den sehr persönlichen und bewegenden Dokumentarfilm „Meine Mütter – Spurensuche in Riga“ bei den Hofer Filmtagen.

 
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„Holger, ich will nicht mit einer Lüge sterben.“ Diese Worte, mit denen Gertrud Mischwitzki ihrem Sohn Holger, besser bekannt unter dem Namen Rosa von Praunheim, eröffnete, dass sie nicht seine leibliche Mutter sei, setzte eine lange und intensive Recherche in Gang. Der sehr persönliche und bewegende Dokumentarfilm „Meine Mütter – Spurensuche in Riga“ ist das Ergebnis dieser Suche; Rosa von Praunheim präsentierte ihn sichtlich bewegt beim Festival in Hof. Holger Mischwitzki, so das Ergebnis seiner Nachforschungen, wurde am 25. November 1942 unter den Namen Holger Radtke im Zentralgefängnis in Riga geboren. Weshalb ihn seine leibliche Mutter Edith Charlotte Radtke weggab, das konnte von Praunheim ebenso wenig herausfinden wie die Suche nach seinem leiblichen Vater noch nicht abgeschlossen ist. Seine Mutter, das ergab die Spurensuche in deutschen und lettischen Archiven, verstarb 1946 in einer psychiatrischen Klinik. Ob sie tatsächlich psychisch krank oder für die führenden Kräfte nur „unbequem“ war, darüber gibt es keine verlässliche Aussage. Für den Sohn und Regisseur Rosa von Praunheim steht jedoch fest, dass das Schicksal seiner leiblichen Mutter ein „Massenschicksal“ war.

Weniger emotional und weniger persönlich zeigt sich der zweite Beitrag des Regisseurs Praunheim, der seit über 30 Jahren regelmäßig bei den Internationalen Hofer Filmtagen vertreten ist. „Mit Olga auf der Wolga“ ist ein unterhaltsamer Dokumentarfilm, der von den Eigenheiten seiner Protagonisten Ellen, Renate, Peter und Petra lebt. Gemeinsam mit anderen deutschen Senioren unternehmen sie eine Flussfahrt von Moskau nach St. Petersburg und erleben in den 14 Tagen ein Russland der Klöster und Kirchen, der russischen Volkskunst und des russischen Volkslieds. So manche Szene steckt voller ungewollter Komik, doch Rosa von Praunheim, Lorenz Haarmann und Jens Pätzold hinter der Kamera sind weit davon entfernt, ihre Protagonisten bloßzustellen. Beobachtend, nicht kommentierend halten sie diese Momente ebenso fest wie wunderbare Landschaftsbilder oder St. Petersburg im Licht der „Weißen Nächte“. Sie begleiten die vier Berliner auf ihrer aufregenden und abwechslungsreichen Reise, die wenig mit der russischen Realität zu tun hat. Doch die Frage, ob diese zu entdecken, das Ziel der Reise war, stellt sich nicht. Barbara Pittner

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