Historie 2012: Schmuckstück für Jessie

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"Der Preis ist eine sehr, sehr große Ehre. Ich fühl mich großartig": Jessica Schwarz freute sich über das elegante Porzellan-Objekt; unser Bild zeigt sie mit, von links, Festivalchef Heinz Badewitz, Laudator Hendrik Hölzemann und dem Hofer Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner. Foto: Hermann Kauper

Die Stadt Hof hat 2012 den Preis der 46. Internationalen Hofer Filmtage an Jessica Schwarz verliehen. Die Schauspielerin ist erst der dritte Darsteller und die vierte Frau, die auf diese Weise geehrt wird.

 
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Hof - Jessica Schwarz ist seit 2012 um ein Schmuckstück reicher; und zwar in doppelter Hinsicht. Zum einen schmückt der (undotierte) Filmpreis der Stadt Hof jeden, der ihn bekommt, wie Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner bei der Verleihung abetont; zu Recht, angesichts der bisherigen Preisträger, deren Namen von Achternbusch über Dörrie, Graf, Herzog, Tykwer und Schroeter bis Wortmann und Wenders reichen. Jessica Schwarz, übrigens, ist erst der dritte Darsteller und die vierte Frau, die den Preis bekommt. Andererseits, so Fichtner weiter, sei der Preis ein Schmuckstück schon durch seine Form: ein von Armin Dick gestaltetes Objekt aus elegantem weißem Porzellan.

Die Schauspielerin - von Freunden und Kollegen Jessie genannt - erhält die Auszeichnung für "Verdienste um die Internationalen Hofer Filmtage und den deutschen Film". 2003 war sie zum ersten Mal beim Festival und stellte sich in dem Film "Im Labyrinth" von Barbara Miersch vor; zuletzt war sie - im Jahr 2010 - gleich in zwei Beiträgen vertreten: "Der Mann, der über Autos sprang" und "Das Lied in mir".

Freude am Risiko

Zusammen mit Hendrik Hölzemann präsentierte sie zuvor "Kammerflimmern", und der Autor und Regisseur des Films war es auch, der am Donnerstag die Laudatio auf die Schauspielerin hielt. Die 35-Jährige habe "nie aufgehört, ihren ersten Film zu machen" - anders als viele Kollegen, die die Risikofreude, den Glauben, alles schaffen zu können, wenn man sich nur richtig reinwirft, mit der Zeit verlören.

Hölzemann weiter: "Sie wirft sich in jede Rolle, als wäre es die erste - die, auf die es ankommt, für die man sich an sie erinnern wird." Dabei scheue sie kein Risiko. "Irgendwie hat sie es geschafft, die Angst vor dem Neuen, die Furcht vor dem Wagnis, die uns dazu bringt, Dinge nicht zu tun - diese Angst zu ihrer Freundin zu machen. Bei allem, was sie tut, fängt sie ganz von vorne an, probiert, riskiert, holt sich eine blutige Nase und probiert gleich nochmal."

Die Filme, in denen Jessica Schwarz bisher zu sehen war, könnten unterschiedlicher nicht sein. Literaturverfilmungen wie "Buddenbrooks" von Heinrich Breloer oder "Das Parfüm" von Tom Tykwer sind darunter, Kinderfilme wie die drei Teile der "Wilden Hühner" von Vivian Neefe, Dramen wie "Liebeswunsch" von Torsten C. Fischer, Kammerspiele wie "Lulu" von Uwe Janson oder Komödien wie "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken" von Leander Haußmann. Eine sichere Bank für filmische Großprojekte, wie Hölzemann, resümiert. Aktuell übrigens steht die Schauspielerin auf der Bühne des Landestheaters in St. Pölten und probt das Stück "Acht Frauen". "Und das Erstaunlichste ist", schließt der Laudator, "dass es trotz ihres Erfolges eigentlich niemanden gibt, der sie nicht leiden kann."

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