Hof - Er gehört zur Oberliga der deutschen Krimi-Autoren und hat schon viele Preise bekommen, vor allem für seine Romane um den erfolgreichen Vermisstenfahnder Tabor Süden. Friedrich Ani, vor 52 Jahren als Sohn eines Syrers und einer Schlesierin in Kochel am See geboren, hat im Alter von zwölf Jahren mit dem Schreiben begonnen und - wie er im Gespräch mit der Frankenpost verrät - vor zwölf, dreizehn Jahren herausgefunden, dass das Erfinden von Kriminalfiguren und Kriminalgeschichten "die Richtung ist, die ich gehen möchte".


Diese Leidenschaft führte den renommierten Schriftsteller vor fünf Jahren auch in das ehemalige Grenzland in Oberfranken. "Der Fall Peggy hat mich berührt", erzählt Ani, "das Schicksal eines kleinen armen Mädchens, das schon vor seinem spurlosen Verschwinden kein leichtes Leben hatte." Und es war für den Schriftsteller "erschreckend", lesen zu müssen, wie viele Lücken in diesem Ermittlungsfall klaffen - Lücken, "die niemals zu einem geschlossenen System und zur Verurteilung des geistig behinderten Ulvi K. zu lebenslanger Haft hätten führen dürfen". Ani begrüßt daher die Bemühungen des Frankfurter Rechtsanwalts Michael Euler, der erreichen will, dass das Verfahren wiederaufgenommen wird - zur Entlastung des damals 33-jährigen Ulvi K., der in der Bezirksklinik Bayreuth einsitzt.

Bei den Recherchen für sein Buch "Totsein verjährt nicht", in dem der Autor den Fall Peggy und - laut Ani - "einen der größten Polizeiskandale in der deutschen Kriminalgeschichte" schildert, sprach Friedrich Ani mit "vielen Leuten, die ganz nahe an dem Fall waren". Welche Zeugen er im einzelnen "vernommen" habe, will er nicht verraten. Der Roman geriet zum Meisterwerk und zum Verkaufserfolg: "Totsein verjährt nicht" schaffte es in die Krimi-Weltbestenliste und wurde mit dem Deutschen Krimipreis 2010 ausgezeichnet.

"Das Drehbuch, das ich zusammen mit Ina Jung für den Film geschrieben habe, ist etwas völlig anderes", unterstreicht Ani, "ist nicht die dramatisierte Geschichte des Falles Peggy." In dem Film werde die Geschichte zweier Polizisten erzählt: Ein junger und ein alter Ermittler stellen fest, dass es aus einem aktuellen Fall Spuren zu einem älteren Verbrechen gibt. "Aus der Begegnung zwischen diesen beiden Kriminalpolizisten entsteht die Tragik der Handlung", erklärt Friedrich Ani.

Für die Umsetzung der Geschichte um Kommissar Joseph Altendorf (mit Elmar Wepper in der Hauptrolle) habe man keinen Besseren als Dominik Graf finden können, sagt Ani. "Dieser Regisseur spielt in der Champions League der Filmemacher. Es ist enorm inspirierend, mit ihm zusammenzuarbeiten." Dominik Graf hatte schon einmal eine Ani-Geschichte verfilmt: "Kommissar Süden und der Luftgitarrist". Der Film erhielt sieben Grimme-Preise, unter anderem für Drehbuch und Regie.

Über den Ausgang der Geschichte in dem neuen Graf-Film verrät Friedrich Ani nichts. Nur so viel: "Es ist ein aufwühlender Film geworden, mit viel Landschaft, ein positiver Film, der emotional herausfordert. Und es gab keinen besseren Drehort als Hof, weil es hier Spuren zu der Wirklichkeit gibt, die der Geschichte innewohnt." Auf Hof freut sich der Krimi-König aus München: "Wir kommen alle zu den Filmtagen", verrät Friedrich Ani, "auch Ina Jung, Dominik Graf und mehrere Schauspieler und Team-Mitglieder."