Historie Ein Päckchen von Anke Engelke

Von Roland Rischawy

Der Taxi-Fahrdienst der Filmtage ist schon lange ein besonderer Service für die prominenten Besucher des Hofer Festivals. Erinnerungen an Katja Riemann und Anke Engelke.

 
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Hof - Marcus Traub ist unterwegs auf der Autobahn A 9 in Richtung Hof, mit dem "stärksten Geschoss, das wir haben". Neben ihm, auf dem Beifahrersitz des noblen Audi A 8 W 12, hört sein Fahrgast, der französische Regisseur Jérome Bonnell, mit, wie sich Traub über die Freisprechanlage mit dem Mann von der Zeitung unterhält. "Wenn nichts dazwischen kommt", sagt Traub, "dann werden wir um 11.51 Uhr vor dem Central-Kino sein."

Schon an dieser Uhrzeit wird klar, dass die Aufgabe, die Marcus Traub und seine Kollegen erledigen, mit Präzision zu tun hat. Das Acht-Mann-Team bildet den Gäste-Fahrdienst der Internationalen Hofer Filmtage, ihre Autos tragen den Schriftzug "VIP Shuttle". "Wir bringen besondere Gäste der Filmtage - Regisseure, Darsteller und Produzenten - zum Ort des Geschehens", erzählt Traub. "Viele internationale Gäste holen wir vom Flughafen in Nürnberg ab und fahren sie nach ihrem Auftritt in Hof auch wieder zurück." Gelegentlich komme es auch vor, dass Besucher in Frankfurt oder in Leipzig landen und von dort abgeholt werden müssen.

Wer wann wohin zu fahren hat - das legt das Organisationsteam der Filmtage per Computer minutiös fest. Mit den kleineren Ausführungen werden vor allem die innerstädtischen Fahrten absolviert, wird - zum Beispiel - Filmtage-Chef Heinz Badewitz vom einen Kino zum anderen kutschiert, damit er diverse Filme und Darsteller vorstellen und dem Publikum Rede und Antwort stehen kann.

Die Fahrer des "VIP Shuttle" sind allesamt ehrenamtliche Filmtage-Mitarbeiter, stehen in den unterschiedlichsten Berufen ihren Mann. Marcus Traub ist als Wärschtlamo eine feste Größe in Hof. Er fährt seit Jahren schon Filmtage-Prominenz über die Straßen Bayerns. "Peter Jackson, der Regisseur von ,Der Herr der Ringe', war bisher mein prominentester Fahrgast", erinnert sich Traub. "Der kam noch vor der Schauspielerin Katja Riemann."

Die Hofer Nobel-Taxifahrer lernen in ihrem befristeten Job die unterschiedlichsten Charaktere kennen. "Die einen sind introvertiert, reden kaum was, andere wiederum sind redselig oder telefonieren während der Fahrt ständig mit allen möglichen Produzenten, Managern und Kollegen", erzählt Traub.

Sein Kollege Peter Geilenkirchen, im "zivilen Leben" IT-Spezialist und ebenfalls ein altgedienter "VIP Shuttle"-Chauffeur, hat Stars allerdings schon von der unfreundlichen Seite erlebt. "Anke Engelke war wegen einer Verletzung - ich glaube, sie hatte einen Bänderriss - nicht gut drauf, als ich sie vor Jahren in Nürnberg abholen musste", erzählt Geilenkirchen. "Da sie mich nicht gleich erkannte in dem Gedränge am Flughafen, ranzte sie mich an, ich müsse meinen (Erkennungs-)Katalog schon deutlicher hochhalten."

Doch später und auf der Rückfahrt sei der Star dann viel umgänglicher gewesen. An Weihnachten nach den Filmtagen mit dem Engelke-Film "Liebesluder" erhielt Peter Geilenkirchen zu seiner Überraschung ein Päckchen von Anke Engelke: "Darin war eine Weihnachtsgrußkarte mit persönlicher Widmung, ein von ihrer Tochter gemaltes Bild, eine CD und eine Packung Pralinen."