50. Hofer Filmtage "Hofer Filmtage waren meine erweiterte Filmschule"

Alina Juravel
Interview: Doris Dörrie Quelle: Unbekannt

Der Hans-Vogt-Filmpreis geht an Dorris Dörrie. Im Interview spricht die Regisseurin darüber, wie das Filmfestival sie geprägt hat und wie "ich einst mit Heinz im VW-Bus nach Hof fuhr".

 
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Hallo Frau Dörrie, zunächst herzlichen Glückwunsch zum Hans-Vogt-Filmpreis. Was bedeutet Ihnen die Auszeichnung?

Ein Preis ist immer schön. Aber natürlich bedeutet es für mich besonders viel, jetzt zum 50. Jubiläum der Hofer Filmtage nach Hof zu kommen. Verbunden mit diesem Preis ist das ein sehr besonderer Anlass für mich.

Es ist bereits Ihr zweiter Preis während der Hofer Filmtage. 1986 haben Sie den Filmpreis der Stadt Hof erhalten. Sie waren damit die allererste Preisträgerin.

So lange ist es schon her? Aber ja, das war toll. Im Jahr zuvor feierte ich hier mit meinem Film "Männer" Premiere. Ich habe eine wirklich enge Bindung zu den Hofer Filmtagen. Das Festival war meine erweiterte Filmschule.

Wie meinen Sie das?

In Hof habe ich ganz andere Filme kennengelernt als an der Filmhochschule. Und auch ganz andere Filmemacher. Der Geschmack von Heinz Badewitz, die Filme, die er aussuchte, das hat mich geprägt. Auch seine Kombination der Programmgestaltung war einmalig. Es war ihm wichtig, sowohl berühmte, etablierte Filmemacher vorzustellen, aber daneben auch den Anfängern eine Plattform zu geben. So hat er auch mir eine Chance gegeben. Ich weiß noch ganz genau, wie ich mit ihm zum ersten Mal nach Hof gefahren bin. Ich habe ihn in einem VW-Bus begleitet.

Wie ist es denn dazu gekommen?

Er hat mich einfach gefragt, ob ich ihm beim Filmfestival helfen kann. Das war im Jahr 1976 und ich war an der Filmhochschule in München. Weil ich gut Englisch konnte, sollte ich als Übersetzerin einspringen und ausländische Gäste betreuen. Danach bin ich immer wieder nach Hof gekommen, vielleicht 15-mal seitdem. Irgendwann hatte ich ja dann auch die eigenen Filme im Gepäck.

Das letzte Mal, dass einer Ihrer Filme in Hof Premiere hatte, ist schon etwas länger her, 1999. Werden Sie bald mal wieder ein Werk in Hof präsentieren?

Es ist inzwischen gar nicht mehr meine Entscheidung, wo der Film zum ersten Mal gezeigt wird. Weil Verleiher eine neue Produktion eben doch lieber in Berlin zeigen. Dort ist der Markt größer, und mehr Leute sehen den Film auch. Ich hätte sehr gerne Premieren in Hof, aber ich kann verstehen, dass das Hofer Filmfestival für Verleiher nicht die allererste Wahl ist. Da spielen dann eben auch kommerzielle Aspekte eine Rolle. Für die Filmemacher ist Hof aber nach wie vor das "Home of Films".

Das Gespräch führte Alina Juravel

Im Rahmen der Kinovorstellung für die Unternehmerinitiative Hochfranken haben am Mittwochabend der Rehauer Bürgermeister Michael Abraham und Andreas Pöhlmann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hochfranken, Doris Dörrie den Hans-Vogt-Filmpreis der Stadt Rehau überreicht. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert.