Hof "Weiße Wand" findet kein Zuhause

Alina Juravel
Traurig, aber optimistisch: Tobias Hornig, einer der Macher der "Weißen Wand" glaubt trotz der Absage an Zukunft. Hinter ihm steht das Haus, in das die Film-Lounge heuer hätte einziehen sollen. Foto: Alina Juravel

Während der Hofer Filmtage müssen die Gäste heuer auf eine besondere Location verzichten. Das Ordnungsamt macht den Initiatoren einen Strich durch die Rechnung.

 
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Hof - Es hätte so schön werden können. Zum vierten Mal infolge wäre die "Weiße Wand" heuer in die Hofer Innenstadt gezogen. Zum vierten Mal wäre die Film-Lounge während der Hofer Filmtage ein beliebter Treffpunkt für Cineasten, Schauspieler und Regisseure geworden. Doch die "Weiße Wand", die jedes Jahr als ein Pop-up-Store für ein paar Tage ihre Pforten öffnete, wird es dieses Jahr nicht geben. "Wir haben keine passenden Räume gefunden", sagt Tobias Hornig, Organisator und der kreative Kopf hinter der Filmlounge.

Am Donnerstag, keine zwei Wochen vor der offiziellen Eröffnung des Hofer Filmfestivals, verkündet Hornig die Hiobsbotschaft und ist sichtbar geknickt. "Die Enttäuschung ist groß", gesteht der 35-Jährige. Dabei seien er und sein Team noch bis vor wenigen Tagen ziemlich optimistisch gewesen: "Wir waren uns eigentlich zu 95 Prozent sicher, einen passenden Laden gefunden zu haben."

Die Macher hatten sich einen Leerstand am Oberen Tor 5, im ersten Stockwerk über dem Telekom-Shop ausgesucht. "Wir hätten 120 Quadratmeter zur Verfügung, die Miete wäre für uns bezahlbar gewesen und die Lage perfekt", berichtet Hornig. Auch vom Vermieter, der in Bayreuth sitzt, hatten die Macher bereits das Okay bekommen. Sogar das Konzept der diesjährigen "Weißen Wand" stand bereits fest: "Wir haben schon Programmpunkte festgelegt und auch Flyer und Plakate entworfen." Doch warum scheiterte dann das Vorhaben trotzdem?

"Das Ordnungsamt hat uns die Räume für unser Vorhaben nicht genehmigt", sagt Tobias Hornig. Bei der Sicherheitsprüfung am Mittwoch stellten die Mitarbeiter des Ordnungsamts fest, dass die Fluchtwege nicht ausreichend sind. Es gibt zwar zwei Wege, über die sich die Besucher retten könnten, die seien jedoch nicht groß genug. Sollten im Notfall etliche Menschen durch die Fluchtwege laufen müssen, wäre ihre Sicherheit nicht mehr gewährleistet. "Und dieses Risiko können und wollen wir nicht tragen", sagt der 35-Jährige.

Zusammen mit dem Ordnungsamt und der Feuerwehr hat das Team der "Weißen Wand" noch lange über mögliche Lösungen gesprochen. "Man merkte, dass uns alle unterstützt haben und uns entgegen kommen wollten, aber es gab keine andere Möglichkeit. Bei den vorhandenen Fluchtwegen hätten wir nur 50 Leute reinlassen dürfen, und das ist eindeutig zu wenig." In den Jahren zuvor seien bis zu 250 Besucher gleichzeitig in der Film-Lounge gewesen. Schweren Herzens mussten die Macher schließlich dem Vermieter absagen und die Räume aufgeben.

Doch gibt es keine anderen Läden, in die die "Weiße Wand" heuer hätte einziehen können? Schließlich stehen in Hof viele Räume derzeit leer. "Ja, Leerstände gibt es genug, aber dieses Jahr gab es keinen passenden für uns", sagt der Organisator. Den Machern war es wichtig, ihre Film-Lounge wieder in der Nähe der beiden Kinos zu haben, um vom Besucherstrom der Kinogänger zu profitieren. Die Räume sollten nicht zu klein, aber auch nicht zu groß sein. Auch der Mietpreis sei entscheidend gewesen. Schließlich organisieren die Freunde die "Weiße Wand" stets ehrenamtlich und tragen ein finanzielles Risiko.

"Wir haben verschiedene Läden angefragt, darunter in der Altstadt, in der Poststraße oder in der Pfarr", erzählt der 35-Jährige. Lange geliebäugelt hatten die Macher mit der Wohnung über dem Coffeemaker in der Altstadt: "Der Besitzer aus Luxemburg hat uns jedoch aus zeitlichen Gründen abgesagt." Andere Läden seien bereits vermietet worden oder hätten sich für das Konzept der "Weißen Wand" nicht geeignet. Denn nachdem die ersten drei Ausgaben so erfolgreich waren, hatte das Team einen gewissen Anspruch. Tobias Hornig: "Deswegen wollten wir nicht einfach in irgendeinen Raum einziehen, nur damit wir auf Teufel komm raus etwas aus dem Boden stampfen."

Doch auch wenn es die beliebte Film-Lounge dieses Jahr nicht geben wird, bleibt der Hofer optimistisch: "Die 'Weiße Wand' ist nicht tot. Sie setzt nur dieses Jahr aus." Die Macher nehmen es sich ganz fest vor, nächstes Jahr wieder am Start zu sein: "Wir werden ein passendes Zuhause für die 'Weiße Wand' finden."

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