Allerdings ist angesichts des jungen Altersdurchschnitts auch schnell ein umgekehrter Trend denkbar. Darin besteht die Gefahr für eine Hofer Serie bis in den Frühsommer hinein.
Die Alternativen passen
Die größte Frage, die sich die Hofer vor dem Start in die Punktspiele stellte: Ist Routinier und Leader Christian Schraps zu ersetzen? Der Kapitän ist rotgesperrt. Das war er auch bereits im letzten Spiel des Jahres 2018 beim ATSV Erlangen. Damals ging es schief, Hof verlor mit 0:1. "Wir hatten schon die Befürchtung, dass Christians Fehlen zu einem Vakuum im defensiven Bereich führen könnte", sagt Spindler. Doch er hatte genug Zeit, um nach einer Lösung zu fahnden. Die heißt: die Doppelsechs Elia Bifano und Tom Feulner. Beide geben dem Hofer Spiel bislang die Struktur. "Sie spielen nach hinten und nach vorn gut", sagt Spindler. Eine optimale Lösung, sodass fast schon die Frage aufkommt, ob Schraps überhaupt noch eine Chance zur Rückkehr in die Startelf hat? Natürlich, entgegnet sein Coach. "Wir brauchen Spieler wie ihn, der auch mal Zeichen setzt. Mit nur zwei Spielern im Zentrum kommen wir nicht durch die Saison. Die Erfahrung zeigt, dass wir uns stets mit Ausfällen auseinandersetzen müssen." Und dass ein Tom Feulner trotz seines jungen Alters eine fast perfekte Alternative für fast jede Position ist, hat er in der laufenden Saison bereits mehrfach bewiesen.
Der Kader harmoniert und ist in einer guten Verfassung unter Druck
Das Hofer Team ist aus der Winterpause in Topform zurückgekehrt. Die Erfolge in der Halle brachten Selbstvertrauen, die taktischen Tests in den Vorbereitungsspielen haben der Mannschaft mehr Optionen gegeben. Erstaunlich ist auch, dass Spieler wie Heron Miranda sich in erstaunlich guter Verfassung befinden. "Er ist derzeit unverzichtbar", sagt Spindler. "Da haben wir schon andere Zeiten durchgemacht, als er noch ein Wackelkandidat war." Nun ist er ein Garant für die defensive Stabilität. Ein Grund für die gute Form ist auch, dass einige Spieler Hof als Zwischenstation sehen, andere noch um eine Vertragsverlängerung in Hof spielen. Das beflügelt. Die individuellen Ziele der einzelnen Spieler führen derzeit zu einem gemeinsamen Ziel zusammen.
Der Trainer ist reifer geworden
Auch der ambitionierte Trainer spielt um eine Vertragsverlängerung in Hof, auch Alexander Spindler hat sich seit seinem Amtsantritt - damals aus dem Nachwuchsbereich kommend -weiterentwickelt. Er hat aus Fehlern der Vergangenheit gelernt. Das scheint die Mannschaft auch zu spüren, weshalb die Chemie zwischen Team und Trainer stimmig ist. Und selbst wenn Hof nicht mit ihm verlängern will: Spindler will mit seiner akribischen Arbeit zeigen, dass er auch bei anderen Vereine Erfolg haben könnte. Seine Entscheidung zur Winterpause, auch trotz Widerständen im Team, die Dreierkette auzuprobieren, zeigt seinen Willen.
Das Momentum ist auf Hofer Seite
Zwei Spiele bleiben zwei Spiele. Es wäre selbst verfrüht, von einer Mini-Serie zu sprechen. Aber trotzdem: Das Selbstvertrauen, das Hof mit den Siegen gegen Ammerthal und Abtswind getankt hat, könnte sie durchs Frühjahr schweben lassen. Zumal nun mit Neumarkt ebenfalls ein schlagbarer Gegner wartet, danach mit Erlangen-Bruck und Forchheim ebenfalls. Spätestens dann könnte man von einer Serie sprechen. Euphorie - nein, davon bekommt er von außen nichts mit, sagt Spindler. "Damit setzen wir uns auch nicht auseinander. Intern ist es ein Thema, wie wir zu den Siegen kommen: durch unsere Balance zwischen Defensive und Offensive." Und wenn die hält - und die nächsten Gegner lassen davon ausgehen - kommt die Euphorie schnell auf die Grüne Au. Aber Spindler bemüht eine Fußballerphrase: "Wir denken von Spiel zu Spiel."
Angesichts der guten Ausgangslage im sportlichen Bereich bleibt also noch der organisatorische: Es obliegt nun wohl der Vereinsführung, die Vorlage aufzunehmen und mit einem großen Wurf in der Erneuerung der Vereinsstruktur für ein echtes Hofer Frühlingserwachen zu sorgen.