Hof - Nach "Hungerleider" vor zwei Jahren wird nun, am 18. Februar, ein weiteres Stück des Autors Roland Spranger am Theater Hof uraufgeführt. Es trägt den Titel "Work" und ist - wie das Erfolgsstück von 2015 - ein Auftragswerk des Hauses.

Eine Situation, die der 53-Jährige mag. "Auftragsarbeiten mache ich gerne, weil ich weiß, das Stück wird auch gespielt", sagt er und schlägt schmunzelnd gleich den Bogen zu seinem anderen literarischen Standbein, der Prosa: "Ich lass' mich auch gerne zu Kurzgeschichten etwa für Krimi-Anthologien einladen." Auch wenn es um ein Sujet geht, mit dem er noch nicht vertraut ist - gerade die Recherche sei spannend.

Das Thema für sein neues Stück hatte das Theater Hof, passend zum aktuellen Spielzeit-Motto "Arbeiter - Glücksritter - Tyrannen" vorgegeben. Spranger: "Es geht um Arbeit und Macht, und das sind meine Themen. Da dachte ich: Die Recherche wird ein Klacks. - Doch das war ein Irrtum." Gerade, wenn man sich in einem Bereich auskenne, steige man immer tiefer ein, und das Recherchematerial werde mehr und mehr. "Ich musste mich sehr beschränken, habe ein Konzept gemacht, das ich dem Theater vorgestellt und mit Antje Hochholdinger diskutiert habe." Die Regisseurin hatte schon "Hungerleider" inszeniert.

Eine erste Fassung von "Work" lag vor einem knappen Jahr vor. "Die habe ich dann erst einmal beiseite gelegt." Nach Gesprächen mit der Regisseurin (Spranger: "Das ist das Schöne bei Auftragsstücken: die Diskussionen darüber während der Entstehung.") und mit einigem Abstand entstand dann im Sommer und Herbst vorigen Jahres eine zweite Fassung. "Dabei war ich viel mit Kürzen beschäftigt und habe ganze Passagen neu geschrieben." Zwangsläufig seien da dann auch eigene Lieblingsideen der Löschtaste zum Opfer gefallen. Der Autor Spranger ist hinter den Dramatiker Spranger zurückgetreten: "Ich habe mich für die Spielbarkeit des Textes entschieden, für Rhythmus und Pointiertheit. Die zweite Fassung ist, in Übereinstimmung mit der Regisseurin, um einiges heftiger, tougher als die erste; sie fokussiert die Arbeitswelt mehr, ist noch schneller im Timing."

Wenn er auch Antje Hochholdinger und ihrer Ausstatterin Ursula Gaisböck nicht viele Regie-Anweisungen mitgibt - eines hat er vorgegeben: den Schauplatz eines "Büro-Dschungels". Darin erlebt der Zuschauer eine Fernsehshow mit dem Titel "Work"; eine Show, die Karrieren zerstört. Eine Moderatorin namens Vivien (Marina Schmitz) stellt den Kandidaten A nton (Florian Bänsch), B runo (Philipp Brammer) und C äsar (Mario Stickel) - alles Manager der mittleren Ebene - in der Finalrunde verschiedene Aufgaben. Der Gewinner darf seinen Job behalten, hat beste Karriereaussichten und bekommt sogar noch einen Bonus; die Verlierer werden "freigestellt". "Alle drei sind Teil des Systems und haben bisher davon profitiert", erläutert der 53-Jährige, "nun müssen sie kämpfen, um das zu behalten, was sie haben, und ihre Effizienz - das ist das Schlüsselwort - beweisen."

"Das ist eine ziemlich pessimistische Ausgangssituation" räumt der Autor ein. "Es ist ein Stück, das ernsthafte Fragen stellt und die Zuschauer zum Nachdenken anregen will. Aber es kann auch sehr witzig sein - das sagen mir jedenfalls die Schauspieler. Die Zuschauer werden etwas zum Lachen haben." Den Schauplatz "Büro-Dschungel" hat der Autor nicht von ungefähr gewählt. Er ermöglicht ihm jede Menge Seitenhiebe auf Sendungen wie "Dschungelcamp" und alle möglichen Casting-Shows. "Das Stück ist auch eine Satire auf solche Shows", sagt Spranger, muss aber zugeben: "Diese Shows sind sowieso schon ihre eigene Satire - die Wirklichkeit toppt alles, was man als Autor erfinden könnte."

Ihm selbst jedenfalls habe es beim Schreiben Spaß gemacht. "Es ist eher Rock 'n' Roll als Kammermusik", bemüht er dazu ein Bild aus der Musik. Wie schon bei "Hungerleider", als er die Halbstarken-Sprache der Fünfziger verwendete, lässt er seine Figuren in "Work" in Worthülsen des "Manager-Sprechs", in "Denglisch" und in Floskeln sprechen, die vermeintliches Fachwissen suggerieren. Und das Ganze zum großen Teil in sehr schnellen Dialogen. "Ich bin gespannt, wie die Schauspieler das machen", sagt Roland Spranger. Und: "Ich hoffe, es wird auch den Zuschauern Spaß machen."

Matinee und Premiere

"Work", das neue Stück von

Roland Spranger, wird an diesem

Sonntag ab 11 Uhr in einer Matinee in der Kulturkantine des Theaters Hof vorgestellt, gleichzeitig mit dem Stück "Restauration" - einer Idylle von Edward Bond mit Musik von Nick Bicât, das am 17. Februar Premiere hat.

Die Premiere von "Work" ist

am 18. Februar um 19.30 Uhr im Studio des Theaters Hof. Weitere Vorstellungen finden statt am

25. Februar, am 4. und 11. März, jeweils ab 19.30 Uhr und am

25. März um 15 Uhr.

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www.theater-hof.de