Münchberg Ein Rettungsanker für Patienten

Helmut Engel
Die Münchberger Notaufnahme unter neuer Führung (von links). Chefarzt Dr. Wolfgang Kick, die neue Notaufnahme-Pflegedienstleiterin Heidi Popp, die neue ärztliche Leiterin der Notfallaufnahme, Dr. Ute Hübner, und Klinik-Vorstand Hermann Dederl. Foto: Engel

Die Münchberger Klinik begrüßt die neue ärztliche Leiterin der Notaufnahme. Dr. Ute Hübner will auf Zusammenarbeit und Zufriedenheit setzen.

 
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Münchberg - "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." Mit diesem Spruch von Hölderlin eröffnete Chefarzt Dr. Wolfgang Kick die Feierstunde zur offiziellen Einführung von Dr. Ute Hübner als neue ärztliche Leiterin der Notfallaufnahme des Münchberger Klinikums. Gefahr lauere überall, und die Notaufnahme sei für viele das "rettende Ufer", wo sich der Patient gut aufgehoben fühlen könne. Neben der fachlichen Kompetenz sei auch die soziale, menschliche und psychologische Betreuung der Patienten wichtig. "Sie müssen in eine Wohlfühl-Atmosphäre kommen", sagte Wolfgang Kick. Dieses Gefühl könne sich aber nur einstellen, wenn Ärzte und Pflege-Team gut zusammenarbeiten.

Die Neuordnung mit paritätischer ärztlicher und pflegerischer Leitung sei ein erster Zwischenschritt in Münchberg, und man werde sehen, wie sich das Ganze weiterentwickelt. Für die neue ärztliche Leiterin Dr. Ute Hübner und die neue Pflegedienstleiterin Heidi Popp bedeute dies, "dass sie Steine um den Hals mit sich herumschleppen müssen".

Dr. Ute Hübner ist am Münchberger Krankenhaus keine Unbekannte. Bereits 1992 hatte sie hier ihre erste Stelle angetreten. 1993 wechselte sie nach Marktredwitz, wo sie ihren Facharzt für innere Medizin machte. Nach 17 Jahren kehrte sie 2009 als internistische Oberärztin nach Münchberg zurück. Am 1. Juni hat sie die ärztliche Leitung der Notaufnahme übernommen.

Viele hätten im Vorfeld gefragt, ob diese neue Stelle auch wirklich notwendig sei, erinnert sich Hübner. Dies könne man nur mit einem deutlichen "Ja" beantworten. Die Geschäftsleitungen der Krankenhäuser müssten einen für die Notaufnahme verantwortlichen Arzt benennen, der direkt der Geschäftsleitung untersteht und auf einer Ebene mit den Chefärzten kommunizieren kann.

Im Zentrum ihres Handelns stehe immer der Patient, sagte Hübner. Die Menschen sollen zeitnah, fachlich kompetent, empathisch, ihren Bedürfnissen entsprechend und in ansprechenden Räumen behandelt werden. In die Notaufnahme kommen Menschen mit ganz unterschiedlichen Krankheiten, manchmal akut lebensbedrohlich, manchmal nicht ganz so ernst. "Alle müssen diagnostiziert und behandelt werden", betonte Hübner.

Bisher hätten ein internistischer und ein chirurgischer Assistent in der Notaufnahme gearbeitet. Dadurch könne unterbewusst eine Einteilung in "mein Patient, dein Patient" entstehen. Nun heiße es "unser Patient", sagte Hübner. Wichtig sei das auch , weil viele Patienten keiner im Haus vorhandenen Fachrichtung zuzuordnen seien. Aufgabe der Notaufnahme sei es auch, die richtige Abteilung für jeden Patienten zu finden.

Zur Qualitätssicherung und Qualitätssteigerung will Hübner Ärzten und Pflegepersonal regelmäßig Fortbildungen anbieten. Noch in diesem Jahr soll ein sogenanntes Triage-System eingeführt werden, um Patienten entsprechend medizinisch versorgen zu können. Als weiteres Ziel nannte Hübner, lange Wartezeiten bei der Aufnahme zu vermeiden und immer ein Bett vorzuhalten. Dies lässt sich ihren Worten zufolge aber erst durch den Umbau des Klinikums realisieren. Auch an einer guten Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten und Rettungsdiensten sei ihr gelegen, betonte sie.

Ohne Mitarbeiter aus der Pflege könne eine Notaufnahme nicht funktionieren, das Pflege-Team übernehme viele organisatorische, medizinische und administrative sowie oft auch seelsorgerische Aufgaben. Die Mitarbeiter seien auch oft der "Prellbock" für unzufriedene Patienten. Mit Heidi Popp als pflegerischer Leitung und ihrem Team hat die neue Leiterin Mitarbeiter an ihrer Seite, die sie schon lange kennt und schätzt.

Wenn die 52-Jährige einmal in Pension geht, sagt sie, dann wolle sie eine Notaufnahme mit qualifizierten Ärzten und Pflegepersonal hinterlassen, die hier gerne arbeiten und zufrieden sind. Und sie wünscht sich, dass die Patienten "von der kompetentesten und freundlichsten zentralen Notaufnahme in Oberfranken sprechen."

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