10-Gramm-Diskussion Innung zerfleischt die Ampel

red
10 Gramm Rindfleisch im Verhältnis zu einem Zwei-Euro-Stück: So viel Fleisch soll pro Tag ausreichen, geht es nach der DGE. Foto: Fleischerinnung

„Verbotspolitik“, „ideologischer Blödsinn“ – der Innungsmeister will Fleisch auf dem Speiseplan halten. Wie er das begründet.

 
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Die Fleischerinnung Hof-Wunsiedel kritisiert die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sowie die geplante Ernährungsstrategie der Bundesregierung.

„Nur noch zehn Gramm Fleisch pro Tag!“ So lautet die aktualisierte Empfehlung zum Fleischkonsum der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Als Begründung führt man an, dass der Verzehr von Fleisch gesundheitsschädlich und obendrein klimaschädlich sei. Genau diese Empfehlung der DGE fließt nun unter anderem auch in die Ernährungsstrategie der Bundesregierung ein, die bis Ende 2023 vorgelegt werden soll. Die Fleischerinnung Hof-Wunsiedel kritisiert diese Pläne deutlich. „Wir selbst, das Metzgerhandwerk, sprechen uns dafür aus, dass man nur zwei bis drei Mal pro Woche Fleisch essen sollte. Ein bewusster Konsum tierischer Lebensmittel ist wichtig und sorgt automatisch für eine gesunde sowie nachhaltige Ernährung. Da sind wir dabei“, sagt Thomas Köhn, Obermeister der Innung. Mit Kopfschütteln erklärt er jedoch weiter: „Aber bisher lag die Empfehlung der DGE bei einem Verzehr von bis zu 600 Gramm Fleisch pro Woche. Die neue Empfehlung wäre eine Reduzierung des Konsums um 88 Prozent. Zehn Gramm entsprechen von der Größe her etwa einem Zwei-Euro-Stück. Womit wird diese dramatische Reduzierung begründet? Wenn wir diese empfohlenen 10 Gramm pro Tag auf die Woche hochrechnen, dann können wir aufhören.“

Er findet noch deutlichere Worte. „Es wird immer unerträglicher, denn die Verbotspolitik der Bundesregierung kennt jetzt offenbar gar keine Grenzen mehr. Für die Erfüllung ideologischer Träume scheut man sich offenbar nicht, jeden Tag wortwörtlich eine neue Sau durchs Dorf zu treiben. Die neu ausgesprochenen Empfehlungen haben nichts mehr mit der Realität zu tun, sondern sind schlichtweg ideologischer Blödsinn. Die DGE lässt sich hier für die Pläne der Bundesregierung instrumentalisieren. Mit Worten wie Nachhaltigkeit oder Klimawandel lässt sich heute aber offensichtlich jedes Vorhaben legitimieren. Dabei ist eine bewusstere Ernährung längst am rückläufigen Fleischkonsum erkennbar. Aber man möchte die Bevölkerung mit allen Mitteln umerziehen. Die Mündigkeit der Bürger spielt keine Rolle mehr, obwohl eine überdeutliche Mehrheit der Bevölkerung derartige Vorgaben klar ablehnt. Wenige zwingen der Mehrheit also ihren Willen auf“, sagt Thomas Köhn. Die Ernährungsstrategie werde größeren Einfluss auf öffentliche Bereiche wie Kantinen, Schulen und Kitas haben. Köhn: „Das darf nicht passieren. Denn damit verschwindet das Fleisch zwangsläufig vom Speiseplan.“

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