Seelische Gesundheit Hochfranken: Hilfe für Betroffene und Angehörige

Hilfe suchen und finden – für Menschen mit psychischen Erkrankungen ein elementarer Schritt. Foto: /dpa/Marijan Murat

Mit 19 Veranstaltungen bieten die Hochfränkischen Wochen der seelischen Gesundheit Hilfe und Orientierung für Betroffene und Angehörige. Der Bedarf ist ungebrochen, sagen die Veranstalter.

 
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Hof/Wunsiedel - Was ist schon normal? Wenn am Samstag, 9. Oktober, zum zwölften Mal die Hochfränkischen Wochen der seelischen Gesundheit beginnen, dann hat sich seit den Anfängen in deutlich kleineren Dimensionen nichts am Anliegen der Veranstalter geändert. Reiner Hager vom Verein „Aufwind“ und Martin Schuster, Leiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes bei der Diakonie Hochfranken, kämpfen mit vielen Mitstreitern weiterhin dafür, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen und deren Angehörigen von der Gesellschaft nicht mehr dieses Stigma anhaftet. Das Anliegen ist aktuell wie eh und je. Und, Schuster und Hager betonen es, schließlich kann es jeden treffen. „Es sollen niedrigschwellige Angebote sein“, sagt Reiner Hager. Menschen mit psychischen Erkrankungen, die das bisher nicht getan haben, sollen die Hemmschwelle überwinden, sich Hilfe zu suchen. Und einen Überblick darüber erhalten, wo sie welche Hilfe finden und an wen sie sich wenden können. Und die Gesellschaft soll diesen Menschen endlich mit mehr Offenheit begegnen.

Deshalb haben Hager und Schuster mit ihren Partnern der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft (PSAG), in die praktischerweise jeder aufgenommen wird, der an den Wochen der seelischen Gesundheit teilnimmt, ein vielfältiges Programm mit 19 Veranstaltungen auf die Beine gestellt – real und online. Die Veranstaltungen widmen sich verschiedenen psychischen Erkrankungen, beleuchten sie von unterschiedlichen Seiten, bieten Hilfe für Betroffene oder auch Angehörige. „Es ist wichtig zu wissen, was es alles gibt“, sagt Reiner Hager. Schließlich sei etwa mit einer stationären Therapie eine Krankheit nicht vom Tisch. „Der Mensch lebt nicht in der Klinik“, sagt Hager. So lassen sich die Wochen der seelischen Gesundheit auch etwas als Leistungsschau derer betrachten, die sich in der Region mit dem Thema beschäftigen: ob von öffentlicher Seite, vonseiten kirchlicher Träger und Wohlfahrtsverbände, privaten Trägern in der Gesundheitsversorgung, aber auch von ehrenamtlich aufgestellten Selbsthilfegruppen. Wie gut ist denn das Netz, auf das psychisch Erkrankte im Hofer Land und im Landkreis Wunsiedel zurückgreifen können? „Es gibt durchaus viel, man muss es nur wissen“, sagt Martin Schuster. Aber es gebe eben auch einige Bereiche, in denen die Region nicht so gut aufgestellt sei. Beispielsweise gebe es – gemessen an der Zahl der Patienten – zu wenige Sitze für Psychiater und Neurologen. Experten beider Disziplinen müssen sich nämlich die von der Kassenärztlichen Vereinigung gewährten Sitze teilen. Die Folge: lange Wartezeiten.

Die Eröffnungsveranstaltung, die in den vergangenen Jahren immer in Kampschultes Kulturkantine stattgefunden hat, wird dieses Jahr eine reine Online-Veranstaltung sein.

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