120 Jahre Kösseinehaus Auf den Spuren des Königspaares

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Adrian Roßner Foto: soj

FGV-Kulturreferent Adrian Roßner beleuchtet zum Jubiläum die Geschichte des Kösseinehauses. Der Adel spielte dabei eine gewisse Vorreiterrolle.

 
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Einige spannende Fakten zur Geschichte des Kösseinehauses hat der stellvertretende Hauptvorsitzende und Kulturreferent des FGV-Hauptvereins, Adrian Roßner, bei der 120-Jahr-Feier präsentiert.

Wie Roßner sagte, ist anzunehmen, dass der erste wetterfeste Unterstand auf dem Gipfel der Großen Kösseine bereits 1805 errichtet wurde. Das preußische Königspaar – Friedrich Wilhelm III. und seine Gemahlin Luise – hielt sich in diesem Jahr vom 13. Juni bis 5. Juli in (Bad) Alexandersbad auf und unternahm am 17. Juni einen Spazierritt zu Kösseine, „einem Berge, der wohl eine der interessantesten Aussichten über die ganze obere Pfalz, bis in die Gegend von Regensburg und Nürnberg gewährt und erst mit Einbruch der Nacht kehrten sie von da wieder zurück“.

Der „Königsweg“

Dies berichtete am 27. Juni die Bamberger Zeitung. Für den Ausritt zur Kösseine wurde eigens ein Weg angelegt, der heute noch die Bezeichnung „Königsweg“ trägt. 1833 wird von einer Hütte auf der Kösseine berichtet, die auf dem höchsten Platz an eine Felswand angebaut war und „hinlängliche Bequemlichkeit gewährleistete“. Auch 1839 stand dieser Unterschlupf noch, nach dem damaligen Forstmeister Kadner eben „Kadnerhütte“ benannt. Revierförster Ludwig Seyler aus Furthammer hat dann 1851 ein neues „Wetterdach“ bauen lassen.

Gezimmerte Schutzhütte

Die Mitglieder der Sektion Fichtelgebirge des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins (Vorgängerin des FGV) bauten 1882 auf der Südseite des Gipfels eine gezimmerte Schutzhütte, die 80 Personen Platz bot und 241,32 Mark kostete. Die Steinsäulen der damaligen Hütte stehen auch heute noch südlich des Kösseineturms. Auch von einer Bewirtschaftung der Bergstation wird berichtet: es gab Bier, Backsteinkäse und Hartwurst. Wegen der ständig steigenden Besucherzahlen fasste man beim FGV den Entschluss zum Bau einer Blockhütte. 1898 und 1899 bildet die FGV-Hauptkasse je 600 Mark Rücklagen, von privater Seite wurden Spenden in Aussicht gestellt. Erst die außerordentliche Generalversammlung vom 16. März 1902 genehmigt den Antrag der FGV-Ortsgruppen Wunsiedel und Marktredwitz zum Bau nach den Plänen von Baurat Christian Winnerling aus Wunsiedel.

Viele Besucher

Am 23. Oktober 1902 wurde mit dem „Forstärar“ ein notarieller Vertrag zur Grundstücksüberlassung geschlossen, vor Wintereinbruch des Jahres 1902 war der Rohbau des Hauses vom Baugeschäft Köppel aus Marktredwitz fertiggestellt worden. Die Baukosten beliefen sich auf 12 500 Mark, die Inneneinrichtung kostete 1000 Mark. Die Einweihungsfeier fand am 24. Mai 1903 statt. Schon bald planten die FGV-Ortsgruppen Wunsiedel und Marktredwitz wegen des starken Besucherstromes einen Anbau. 1912 wurde im Osten des Hauses eine Glasveranda auf massivem Unterbau errichtet (heute: Wunsiedler- und Marktredwitzer Zimmer). 13 000 Mark waren dafür aufgebracht worden. 1955 wurde die Freiterrasse geschaffen und nach einem Brand im Dachgeschoss wurde 1977 der Übernachtungstrakt neu aufgebaut.

Im Juli 1997 übernahm Winfried Pfahler aus Wunsiedel als „FGV-Hüttenwart“ die Betreuung des Kösseinehauses. Nach einer eingehenden Besichtigung des Hauses stand für ihn fest, dass eine grundlegende Sanierung bis zum 100. Hausjubiläum notwendig war. Es wurde ein Bauausschuss gebildet, dem folgende FGV-Mitglieder angehörten: Winfried Pfahler, Dietmar Herrmann, Gerhard Buth, Albert Jobst, Bruno Stöhr, Heinrich Henniger.

Gemeinsame Spendenaktion

Im März 1998 wurde gemeinsam mit der Frankenpost eine Spendenaktion ins Leben gerufen, an der sich viele Heimat- und Wanderfreunde beteiligten. Aber nicht nur Geld-, sondern auch Sachspenden von Handwerksbetrieben und Firmen halfen bei der Verwirklichung. Das Vereinszimmer, Wunsiedler Zimmer und Marktredwitzer Zimmer, der Vorraum, der Hausflur und die Pächterwohnung wurden gründlich saniert. Für das Übernachtungsgeschoss wurde eine Etagendusche eingebaut und neue Betten angeschafft. Die FGV-Hauptkasse finanzierte den Neubau der Toiletten, den Bau einer frostsicheren Wasserleitung vom Pumpenhaus zum Unterkunftshaus und eine biologische Nachreinigungsstufe bei der Abwasserbeseitigung. Ein „Schindelkleid“ aus Lärchenholz, einmalig im Fichtelgebirge, wurde von Mai bis September 2000 von freiwilligen Arbeitskräften unter Anleitung von Schindelmacher Adolf Fröhlich aus Ebnath in 750 Stunden an der Fassade des Hauses angebracht. Von 1998 bis 2001 wurden weit über 500 000 D-Mark investiert, ohne die Sachspenden der verschiedenen Firmen und die ehrenamtliche Tätigkeit von Vereinsmitgliedern mitzurechnen.

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