Viel mehr Intensität und Aggressivität hatte der Trainer von seinen Spielern nach der 1:3-Enttäuschung in Bochum gefordert. Geboten bekam er vom Anpfiff an genau das Gegenteil. "Wir wollten anders in das Spiel reingehen, das haben wir vermissen lassen", analysierte er. "Wir haben den Zugriff verloren und auch den Kopf verloren."
Svanberg düpierte mit einem horizontalen Lauf durch den Hertha-Strafraum den ganzen Berliner Defensivverbund und schoss sehenswert zu seinem ersten Bundesliga-Tor ein. Schon in Bochum vermisste Schwarz eine Antwort auf einen frühen Rückstand. Diesmal passierte bei der Hertha in Sachen koordiniertem Spielaufbau: Nichts! Ein Schüsschen von Suat Serdar (24.) war alles. Dodi Lukebakio - zuletzt gesperrt und nun allein durch seine Rückkehr ein Hoffnungsträger - dribbelte mit dem Ball unkontrolliert ins Aus.
Wolfsburg spielt befreit auf
Noch schlimmer: Nachdem Rogel sein persönliches Tempolimit nur mit einem rüden Rempler gegen Patrick Wimmer kompensieren konnte, wehrte Lukebakio den folgenden Freistoß in der Mauer recht plump mit dem Ellenbogen ab. Arnold verwandelte den Strafstoß sicher. "Wir wollen Euch kämpfen sehen", schallte es von den Rängen. Auf der Haupttribüne blickten Herthas Geschäftsführer Fredi Bobic und der noch angeschlagene Winterzugang Florian Niederlechner ziemlich zerknirscht drein. Wie locker auch am Gefrierpunkt Fußball funktioniert, zeigten die befreiten Wolfsburger. Wind legte flott den dritten Treffer nach.
Für die zweite Halbzeit schwor Kevin-Prince Boateng seine Kollegen vor der Ersatzbank ein. Das zeigte erstmal Wirkung. Zumindest gekämpft wurde jetzt. Die Hertha spielte nun mutiger, zeigte wenigstens eine gesichtswahrende Leistung und profitierte auch davon, dass die abgeklärten Wolfsburger etwas mehr zuließen. Durchschlagenden Erfolg hatten die Angriffsbemühungen allerdings nicht. Stattdessen legte Wolfsburg sogar noch zweimal nach.