2. Bundesliga Club will Schmach wettmachen

Nach der krachenden Niederlage (0:5) gegen Ingolstadt sinnt der 1. FC Nürnberg in Karlsruhe auf Wiedergutmachung. Club-Trainer Robert Klauß erwartet ein komplett anderes Spiel.

 
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Gegen den KSC will der Club auf schnelle Balleroberungen setzen, wie hier Tom Krauß (rechts) im Hinspiel (2:1) gegen Kyoung-Rok Choi. Das richtige Pressingverhalten war Schwerpunkt im Training. Foto: imago/Daniel Marr

Nürnberg - Mit dem hohen Anlaufen und den vielen Sprints der Ingolstädter kam der Club beim 0:5-Heimdebakel in der Vorwoche bekanntermaßen überhaupt nicht zurecht. Die Schanzer erarbeiteten sich durch frühe Ballgewinne eine Torchance nach der anderen – und erzielten am Ende vier ihrer fünf Treffer nach Kontern. Die gute Nachricht für alle FCN-Anhänger: Eine Wiederholung dessen ist bei der Partie in Karlsruhe (Samstag, 13.30 Uhr) eher nicht zu erwarten. Das verrät ein Blick in die Laufstatistik der 2. Fußball-Bundesliga. Während die Schanzer sowohl bei der Gesamtzahl der gelaufenen Kilometer, als auch bei Sprints und intensiven Läufen in der oberen Tabellenhälfte rangieren, ist der KSC in allen diesen Kategorien Vorletzter oder Letzter.

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„Das wird ein ganz anderes Spiel“, sagt deshalb auch Club-Trainer Robert Klauß auf der Pressekonferenz vor dem Spiel in Baden. Denn die Spieltaktik der Karlsruher unterscheide sich schon relativ deutlich von der des FCI. „Sie haben gerne den Ball. Weswegen wir vermutlich auch deutlich weniger Ballbesitz haben werden als letzte Woche“, prognostiziert der Übungsleiter. Dafür spiele der KSC in Kontersituationen nicht ganz so geradlinig nach vorne wie es die Schanzer getan hätten.

Vorbild Ingolstadt

Vom FCI hat sich Klauß in der Vorbereitung auf das kommende Auswärtsspiel auch eine Sache abgeschaut. Indiz dafür: Dem Thema Ballereroberung wurde unter der Woche eine eigene Trainingseinheit gewidmet. Denn der 37-Jährige beobachtet schon über die ganze Saison hinweg, dass sich fehlendes Selbstvertrauen seiner Spieler auf die Effizienz des Pressings auswirkt. „Daher haben wir das jetzt speziell trainiert, auch um den Jungs Sicherheit zu geben. Jeder muss genau wissen, was er zu tun hat“, erklärt er. Die Idee dahinter: über schnelle Ballgewinne Tormöglichkeiten zu kreieren und im besten Fall zu verwerten – wie es Schlusslicht Ingolstadt in Nürnberg getan hat.

Das Debakel sei im Laufe der Woche in vielen Gesprächen aufgearbeitet worden. „Ich bin überhaupt nicht gekränkt“, sagt Klauß angesprochen auf die katastrophale Leistung seiner Spieler gegen Ingolstadt. Denn das würde bedeuten, dass er sich selbst von der Kritik ausnehme. Das Gegenteil sei jedoch der Fall. „Meine Spieler hören gut zu und nehmen meine Anweisungen an. Deswegen frage ich mich schon, was ich besser machen kann.“ Trotz aller berechtigten Kritik verweist er aber auch auf die positive Entwicklung die sein Team im Vergleich zum Vorjahr genommen habe.

Sörensen wieder dabei

Trotzdem haben sich Klauß und seine Mannschaft für das Spiel beim Tabellenelften in Karlsruhe vorgenommen, Wiedergutmachung zu betreiben. Tabellarisch ist ohnehin noch einiges möglich. Der Club hat – nur sechs Punkte hinter Tabellenführer Darmstadt gelegen – immer noch alle Chancen auf den Aufstieg in die Bundesliga. Unterstützung bei diesem Unterfange erhält das Team von rund 400 Fans, die mit nach Karlsruhe reisen werden.

Auch die Vorzeichen stehen nicht gerade schlecht: Der KSC steckt gerade in einer Minikrise, hat seit vier Spielen nicht mehr gewinnen können (zwei Remis, zwei Niederlagen). Auch die direkten Duelle der jüngeren Vergangenheit sprechen klar für die Nürnberger. Keins der letzten sieben Aufeinandertreffen hat der Club verloren. Personell kann der FCN fast aus dem Vollen schöpfen. Innenverteidiger Asger Sörensen, der gegen den FCI passen musste, ist ebenfalls wieder einsatzfähig.

Geht die Pressingidee von Robert Klauß in Karlsruhe auf, war die bittere Pleite gegen die Schanzer am Ende vielleicht doch noch nützlich.