Fritz Rau wurde am 9. März 1930 in Pforzheim als Sohn eines Schmieds geboren. Er studierte Jura an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und beendete das Studium mit dem zweiten Staatsexamen. Noch als Student engagierte er sich im Jazz-Club Cave 54 in Heidelberg, dem mittlerweile ältesten Jazzkeller Deutschlands. Während des Studiums war Rau „geheiratet worden“ und musste nun eine Familie mit zwei Kindern versorgen.
Am 2. Dezember 1955 veranstaltete er sein erstes großes Konzert in der Heidelberger Stadthalle mit Albert Mangelsdorff, das mit 1400 Besuchern weit über dem üblichen Publikumsinteresse bei deutschen Jazzclubs lag. Der Konzertagent und Jazz-Promoter Horst Lippmann wurde dadurch auf ihn aufmerksam und engagierte ihn als Kofferträger für die Tournee-Reihe ,,Jazz at the Philharmonic'' des US-amerikanischen Impresarios Norman Granz.
Nach dem Studium arbeitete Rau als Gerichtsreferendar in Rheinland-Pfalz und übte weiterhin die Nebentätigkeit als Tourneeleiter aus. So wurde er der verantwortliche Konzertorganisator der "Deutschen Jazz Föderation". 1963 bot ihm sein Freund Horst Lippmann eine Zusammenarbeit an. Sie gründeten daraufhin die Konzertagentur "Lippmann + Rau", die durch die Organisation des American Folk-Blues-Festivals mit einem Schlag bekannt wurde. 1989 fusionierte "Lippmann + Rau" mit der Agentur "Mama Concerts" von Marcel Avram zu "Mama Concerts und Rau". 1998 folgte die Ausgründung zur "Fritz Rau GmbH". Seit 2001 arbeitet Rau als unabhängiger Produzent und Tourneeorganisator.
Rau hat mit allen Musikgrößen der Pop-Kultur zusammengearbeitet, etwa mit Joan Baez, den Rolling Stones, Peter Maffay, Scorpions, Tina Turner, Michael Jackson, Charles Aznavour, Bob Dylan, Marlene Dietrich, Ella Fitzgerald, The Doors, Miles Davis, Frank Zappa, Rory Gallagher, The Who, David Bowie, Freddie Mercury und Queen, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Udo Lindenberg, Udo Jürgens, Gitte Hænning, Madonna, Prince, Eric Clapton, Rod Stewart, Harry Belafonte, ABBA, Ton Steine Scherben bis hin zu Albert Mangelsdorff. Waren es anfänglich noch vorwiegend Musiker der Jazz- und Bluesmusik, deren Tourneen er organisierte, verlagerte er mit dem Aufkommen der 68er-Bewegung sein Interesse auf die Rock- und Popmusik. Raus tatkräftige, aufbrausende Art brachte ihm den Spitznamen "Ayatollah Choleri" ein. Seine juristische Ausbildung war ihm bei geschäftlichen Konflikten ein hilfreiches Mittel, seine Interessen durchzusetzen.
1983 unterstützte Rau, bekräftigt durch Petra Kelly, die junge Partei Die Grünen in ihrem Bundestagswahlkampf, indem er die Grüne Raupe organisierte. Hierbei handelte es sich um Polit-Veranstaltungen, bei denen grüne Redner Ansprachen hielten und der Friedensbewegung nahe stehende Bands unentgeltlich für den musikalischen Rahmen sorgten.
Einen Tag nach der erfolgreichen Bundestagswahl 1983 trat Fritz Rau aus der Grünen-Partei aus. Später vertrat Konzertveranstalter die Ansicht, dass „es nicht Aufgabe von Künstlern sein kann, ihre Popularität und ihr Können als sachfremdes Argument in den Wahlkampf einzubringen.“
Als Madonna 1988 auf Europatournee ging und ihren einzigen Deutschlandauftritt im Frankfurter Waldstadion absolvierte, bot Veranstalter Rau in gemeinsamer Planung mit der Deutschen Bundesbahn 20 Sonderzüge mit je 1000 Fahrplätzen an, die aus der ganzen Bundesrepublik zum Konzertort hin- und zurückfuhren.
In seiner 2005 erschienenen Biographie „50 Jahre Backstage-Erinnerungen eines Konzertveranstalters“ zieht er auf humorvolle Weise die Bilanz eines reichen und erfüllten Lebens. Das Buch ist seiner verstorbenen Frau Hildegard und seinem langährigen Partner Horst Lippmann gewidmet.
Rau tritt als Gastdozent bei Musikhochschulen und Universitäten auf. Seit dem Sommersemester 2007 lehrt er als Honorarprofessor an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main.
Fritz Rau lebt und arbeitet in Bad Homburg vor der Höhe.
Das sagen Prominente über Fritz Rau:
- „Er ist wie ein Vater für mich.“ Udo Lindenberg
- „He is everybody's Papa.“ Al Jarreau
- „Die legendärste Figur des deutschen Show-Business.“ Udo Jürgens
- „You are the godfather of us all. Rock’n’Rau Forever!“ Mick Jagger
- „Er schläft nie. Er überlebt bei Bier, Schnitzeln und Gugelhupf.“ Joan Baez
- "Fritz ist absolut raumfüllend. Fritz hat eine spontane herzliche Seite. Ich habe Fritz auch lautstark erlebt. Wenn er sich durchsetzen wollte, dann hat man ihn total wahrgenommen. Nicht nur argumentativ. Auch physisch. Wenn Fritz gegen eine Wand lief, dann wackelte die." Peter Maffay
Auszeichnungen:
- 1995 Echo für die Co-Produktion von „Tabaluga“
- 1998 Hessischer Verdienstorden
- 2201 Echo für sein Lebenswerk
- 2002 Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- 2003 SWR1-Blues-Preis