In Bezug auf die Schafskälte – also den Kälteeinbruch in diesem Fall – ist einfließende kühle Nordsee- oder gar Polarluft, die sich im Juni auf den Weg nach Mitteleuropa macht. Und dieser schließt sich meist regenreiches Wetter an. Auch Bodenfrost im Zuge des Kaltluftvorstoßes ist nicht ausgeschlossen.
Schafskälte: Teil der „Lostage“
Die Schafskälte gehört zu den sogenannten „Lostagen“. Dabei handelt es sich im Bauernjahr um bestimmte Tage, die nach altem Volksglauben für das Wetter der kommenden Wochen und damit für die Verrichtung verschiedener landwirtschaftlicher Arbeiten, wie etwa den Beginn der Aussaat oder den Ausgang der Ernte, bedeutsam waren.
Insgesamt gibt es 84 Lostage, die bekanntesten sind:
- Vinzenz-Tag, 22. Januar
- Eisheilige, 11.-15. Mai
- Schafskälte, 10. bis 12. Juni
- Siebenschläfer, 27. Juni
- Hundstage, 23.Juli - 23. August
- Altweibersommer, Mitte September - Anfang Oktober
- Martinssommer, Ende der ersten Novemberdekade
Die mit den Lostagen verbundenen alten Bauernregeln treffen erstaunlich oft zu – obwohl sie nicht auf meteorologischen Datensätzen oder ähnlichem beruhen. Der DWD schreibt auf seiner Internetseite etwa: „Für die zweite bekannte sommerliche Singularität, den Siebenschläfer (27. Juni bis 01. Juli) liegt die Wahrscheinlichkeit für kühles Wetter bei 70 Prozent, für eine feuchte Periode bei 62 Prozent.“
Schafskälte: Woher kommt der Name?
Diese Wetterlage wird nach dem Zeitpunkt benannt, zu dem Schafe traditionell geschoren wurden. Ein plötzlicher Kälteeinbruch, der besonders während der Alpsömmerung eintreten kann, könnte für die Schafe bedrohlich werden.
Nach einer sommerlichen Periode – wie auch in diesem Jahr – stellen sich Kälteeinbrüche von kurzer Dauer ein, verbunden mit wechselhaftem und regenreichem Wetter.