Humptrup/Flensburg - Zwei Wochen lang wird die 23-jährige Nathalie aus Stadum in Nordfriesland vermisst. Am Donnerstag vergangener Woche wird ein 46 Jahre alter Deutscher festgenommen, von der junge Frau fehlt jedoch weiter jede Spur.
In Nordfriesland findet der Hund eines Spaziergängers eine Leiche. Jetzt steht fest: Es handelt sich um die 23-jährige Nathalie, die seit zwei Wochen vermisst wurde. Viele weitere Fragen bleiben zunächst offen.
Humptrup/Flensburg - Zwei Wochen lang wird die 23-jährige Nathalie aus Stadum in Nordfriesland vermisst. Am Donnerstag vergangener Woche wird ein 46 Jahre alter Deutscher festgenommen, von der junge Frau fehlt jedoch weiter jede Spur.
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Heute nun die traurige Gewissheit: Die zierliche Frau mit den langen schwarzen Haaren ist tot. Bei der am Samstag entdeckten Leiche handele es sich nach den Ergebnissen der Obduktion um die seit dem 17. August Vermisste, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Montag in Flensburg mit: "Ein Abgleich von individuellen Merkmalen der Leiche mit der Vermissten ergab Übereinstimmungen." Das Ergebnis eines DNA-Abgleiches steht noch aus. Auch weitere Untersuchungen zur Feststellung der Todesursache sollen noch durchgeführt werden.
Polizei und Staatsanwaltschaft gehen von einem Tötungsdelikt aus. Ein 46-jähriger Mann wurde wegen des dringenden Verdachts des Totschlags festgenommen. Der Hof des Mannes in Humptrup nahe der dänischen Grenze wurde am Mittwoch und Donnerstag durchsucht. Er selbst sitzt seit Donnerstag in Untersuchungshaft. Geäußert hat er sich bisher nicht zu den Vorwürfen, wie die Leitende Oberstaatsanwältin Ulrike Stahlmann-Liebelt am Montag sagte.
Weiter äußerten sich die Ermittlungsbehörden am Montag nicht. Weder zur Todesursache und zum möglichen Motiv noch zu der Frage, ob und wenn ja woher sich der Tatverdächtige und das spätere Opfer kannten. "Die Ermittlungen haben Vorrang", sagte Stahlmann-Liebelt knapp.
In Humptrup erinnert am Montag auf den ersten Blick nichts an das Verbrechen, dessen einer der Bewohner beschuldigt wird. Viele Menschen sind an diesem Morgen auf den Straßen des Dorfes mit seinen rund 700 Einwohnern nicht zu sehen. Das schmucke Örtchen mit vielen Reetdachhäusern und Resthöfen liegt an der dänischen Grenze - bis nach Seebüll, dem Wohnsitz Emil Noldes (1867-1956), ist es ein Katzensprung.
Bekannt ist Humptrup für die "schwarze Sonne" - ein Naturereignis, bei dem sich alljährlich im Frühjahr und Herbst Hunderttausende Stare an den nahe gelegenen Seen sammeln und bei ihren Formationsflügen den Himmel wie eine schwarze Sonne verdunkeln.
Doch diese Idylle hat Risse bekommen. "Wir sind alle sprachlos", sagte Bürgermeister Erich Johanssen am Montag. Es sei alles noch gar nicht fassbar für die Humptruper. "Es wühlt auf." Auch bei vielen Gesprächen mit den anderen Einwohnern seien die Geschehnisse Thema.
Man sei hier ja nicht anonym, jeder kenne fast jeden, sagt Erichsen. Der Tatverdächtige lebt demnach seit ungefähr sieben Jahren in Humptrup. Viel Kontakt zu der restlichen Dorfbevölkerung hätten er und seine Frau nach Angaben Erichsens aber nicht gehabt: "Sie haben ganz zurückgezogen gelebt."
Nathalie war am 17. August zuletzt in Stadum gesehen worden, einem gut 1000-Seelen-Ort etwa eine halbe Autostunde von Humptrup entfernt. Nach früheren Angaben der Polizei liegen Hinweise vor, dass sie an dem Tag in Stadum in einen Bus Richtung Flensburg gestiegen ist und ihn kurze Zeit später in Schafflund bereits wieder verlassen hat. Hier wurden auch Krankenversicherungskarte und Personalausweis der 23-Jährigen gefunden worden.
Die Leiche von Nathalie fanden die Ermittler erst am Samstag. Der Hund eines Spaziergängers hatte die abgedeckte Leiche auf einem Feld entdeckt. Der Fundort der Leiche liegt in der Nähe des Hofs des Tatverdächtigen.