24-Stunden-Tag Jugend übt den Feuerwehr-Alltag

Jürgen Henkel

„Wir erleben, wie es echt ‚draußen’ zugeht“: Beim „24-Stunden-Tag“ stellt die Jugendfeuerwehr der Stadt Rehau gemeinsam mit anderen Jugendfeuerwehren den Alltag einer Berufsfeuerwehr nach.

 
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Mit Blaulicht und Martinshorn waren am vergangenen Wochenende Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr durch Rehau unterwegs. Aber die Einwohner konnten ruhig bleiben: Es handelte sich um Übungseinsätze der Freiwilligen Feuerwehr Rehau und ihrer Gäste von anderen Wehren aus Schönwald, Gattendorf und Oelsnitz. Nach fast zehn Jahren Pause fand damit wieder ein „24-Stunden-Tag“ der Jugendfeuerwehr Rehau statt.

Gemeinsam mit anderen Jugendfeuerwehren wurde von Freitagabend bis Samstagabend 24 Stunden lang der Alltag einer Berufsfeuerwehr nachgestellt. Jugendwart Michael Winterling und der stellvertretende Jugendwart Florian Rietsch hatten für die knapp 30 Jugendlichen zu Anschauungszwecken einige Unterrichtseinheiten vorbereitet. Dazu gehörte zum Beispiel der Umgang mit Brandmeldeanlagen und die Entrauchung von Räumen, das Auspumpen von Kellern, die Beseitigung von Ölspuren, die Rettung einer Katze von einem Baum und die Löschung eines brennenden Autos.

Die realitätsnahen Einsatzübungen und auch die Freizeitbeschäftigungen gaben einerseits Einsicht in die alltägliche Arbeit der Feuerwehren, konnten aber auch zeigen, wie viel Spaß das Ehrenamt bei den Brandschützern macht. Es wurde auch deutlich, wie wichtig ortsübergreifende Zusammenarbeit mit anderen Feuerwehren und die präzise Abstimmung in Einsatzgruppen sind. Knapp 20 ehrenamtliche Helfer der beteiligten Jugendfeuerwehren engagierten sich für diesen besonderen Tag, bei dem es auch darum ging, mit Blaulicht um Nachwuchs zu werben. Die Jugendlichen durften im Feuerwehrgebäude übernachten. Dort gab es auch Essen für alle Beteiligten.

Ein Höhepunkt war das Löschen zwar geplanter, aber doch echter Brandherde wie etwa brennender Fahrzeuge. Bei ihren Einsätzen waren die Jugendlichen dabei immer nach den Herkunftsorten gemischt, um die Zusammenarbeit zwischen den Jugendgruppen zu fördern.

Die Aktion hatte vor allem das Ziel, Jugendliche für das Engagement in der Feuerwehr zu gewinnen und zu begeistern. Vize-Jugendwart Florian Rietsch machte deutlich, warum das nötig ist: „Es ist für uns schwieriger an Jugendliche heranzukommen als für Vereine, weil Jugendliche bei uns erst ab zwölf Jahren Jahren mitmachen können.“ Viele seien schon an andere Vereine „vergeben“. „Wichtig ist für uns, dass wir 16- bis 18-Jährige dann halten können.“

Und die Jugendlichen selbst? Luitpold Lang (16) aus Rehau ist durch persönliche Bekanntschaft mit Jugendwart Winterling und dessen Sohn in die Wehr gekommen. Er sagt: „Schon als Kind wollte ich zur Feuerwehr, mit zwölf Jahren bin ich dann eingetreten und war begeistert. Das macht sehr viel Spaß.“ Er war bei vielen Übungen dabei, auch bei einem solchen 24-Stunden-Feuerwehrtag in Schönwald. „Es ist super, als Jugendlicher solche Einsatzübungen mitzuerleben.“

Ähnlich sieht dies Maximilian Diezel (17) aus Gattendorf. „Ich bin über Kumpels aus dem Dorf zur Feuerwehr gekommen. Die Übungen, das Aufbauen von Schläuchen zum Löschen, aber auch das Zusammensitzen, das Kartenspielen und die Kameradschaft in der Gruppe sind toll. Wenn wir Einsätze simulieren, können wir schon ein wenig miterleben, wie es echt ‚draußen‘ zugeht.“

Im Jahr 2014 hatte der vorerst letzte „Tag der Jugendfeuerwehr“ in Rehau stattgefunden. Danach gab es viele Hindernisse: Zunächst das Feuerwehrjubiläum, dann den Neubau der Feuerwehr und den Umzug, zuletzt Corona. Nun ist Normalität eingekehrt.

 

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