Hofer Stabhochsprung-Meeting Wie ticken die Youngster?

Alisa Schrauth

Beim Hofer Stabhochsprung-Meeting stehen die Sportler im Rampenlicht – insbesondere für die jungen Athleten ist das eine große Chance. Unsere Zeitung hat mit den beiden jüngsten Profis gesprochen.

 
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Bo Kanda Lita Baehre reist zum zweiten Mal nach Hof: Der 23-Jährige ist der jüngste männliche Teilnehmer. Dass die Zuschauer in Hof ganz nah an den Springern dran sind, findet der mehrfache deutsche Meister „besonders und spektakulär“, doch er hat sich schon an den Trubel bei solchen Wettkämpfen gewöhnt. Lita Baehre ist Profi-Springer. Er studiert zwar nebenbei – Internationales Management – aber sein Fokus gilt dem Stabhochsprung.

Für seinen Sport muss er viel reisen, was manchmal anstrengend sei. Doch er findet es gut, dass er viel rumkommt. „Von Hof war ich ganz angetan – trotz, dass es etwas kälter war. Aber das ist ja in vielen deutschen Städten so“, sagt er und lacht. Er ist stolz auf sein Land und repräsentiert es gerne. „Auch, wenn die Deutschen manchmal etwas miesepetrig sind.“

Als Sportler versuche er, negative Stimmen nicht persönlich zu nehmen – das sei nicht immer leicht. „Ich versuche, mich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.“ Besonders nerve ihn, dass die Deutschen oft nicht zu ihrem Land stehen. „Ich finde das schade.“ Deutschland ist seine Heimat, er ist hier geboren und aufgewachsen. Auch seine Mutter ist hier geboren, Lita Baehre hat aber auch Wurzeln in der Demokratischen Republik Kongo, dem Geburtsland seines Vaters. Wenn Menschen über seinen wenig deutsch-klingenden Namen sprechen, amüsiert ihn das – er habe schon Schlimmeres erlebt. „Viele urteilen, ohne mich zu kennen.“ Bo sei ein skandinavischer Name, sein Nachname Baehre komme aus Deutschland. Den Sport zu nutzen, um sich politisch zu positionieren, will er aktuell nicht. „Aber ich möchte Menschen motivieren, was aus sich zu machen und ein Ziel zu haben.“ Als Stabhochspringer weiß er, wovon er redet: Als Athlet einer seltenen Disziplin stehe er oft alleine da und müsse an sich selbst und seine Ziele glauben. „Das will ich den Menschen schon nahe bringen.“

Stabhochsprung ist eine Nischensportart. „Die meisten machen eben, was sie vorgelebt bekommen. Die wenigsten heben sich von der Masse ab.“ Viele würden auch nicht wissen, welche Sportarten sie könnten. Seine Disziplin sei „mega cool“: „Das Risiko macht es interessant.“ Und als kleiner Junge wollte Lita Baehre immer fliegen. Mit dem Stab kommt er seiner kindlichen Vorstellung nah.

Der 23-Jährige probiert gerne Dinge aus. Man müsse sich entwickeln, ohne Druck, und schauen, was zu einem passt. Von allzu großen Plänen hält er nichts. „Man kann im Leben keine 100-prozentige Sicherheit haben!“ Durch den Sport müsse er zwar planen, privat lässt er es locker angehen. „Mich stresst es unterbewusst, wenn ich mit Freunden eine exakte Uhrzeit zum Treffen ausmache.“

Für Hof hat er sich nicht so viel vorgenommen. Er sieht den Wettkampf als Test vor den großen Meisterschaften: In Hof kann er testen, was funktioniert und was nicht. Den Blick hat er auch auf die Konkurrenz: „Hof hat echt gute Athleten eingeladen. Das ist für mich super.“

Austesten möchte sich auch eine junge ungarische Athletin: Petra Garamvölgyi ist mit ihren 18-Jahren die jüngste Teilnehmerin. Sie war noch nie in Deutschland, ihre sportliche Karriere ist noch ganz am Anfang. „Tallinn, Nairobi, Hof“ – ihre bisherigen internationalen Stationen sind übersichtlich. In Nairobi bei der U-20 Weltmeisterschaft gab es gleich einen kleinen Nervenkitzel: Erst zwei Stunden vor dem Wettkampf kamen ihre Stäbe an – sie belegte dennoch den fünften Platz. Nach Hof reist sie mit dem Auto: „Better!“

Für sie ist Hof eine optimale Vorbereitung für zukünftige Wettkämpfe: Sie kann lernen, mit den Herausforderungen der Reisen umzugehen. Bald geht es für sie zur nächsten U-20 WM, nach Kolumbien. Trotz ihrer Schüchternheit ist sie motiviert durch die Zuschauer bei Straßenwettkämpfen, und darauf freut sie sich in Hof.

Die 18-Jährige startete ihre Karriere als Sprinterin – ihr Trainer sah dann ihr Potenzial für den Stabhochsprung. Dazu kommt, dass sie früher Breakdance getanzt hat. Ihr Körpergefühl helfe beim Springen. Gerade beendet sie ihre Schule und plant ihre Zukunft an der Unisversität. Sie möchte Trainerin werden. „Ich möchte mit jungen Menschen arbeiten“, sagt sie. Sie selbst schaut zur belarussischen Stabhochspringerin Iryna Schuk auf: „Sie springt so toll“

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