27. Mai So läuft der Hofer Schlappentag 2024 ab

Bürger- und Schlappenschießen, Nachtwächter- und Hussitenführung: Schon vor dem eigentlichen Festtag gibt es viel Programm in Hof.

 
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Prost, Hussiten! Die Gästeführer sind auch schon vor dem Schlappentag selbst im Einsatz. Foto: /Andreas Rau

Am Montag, 27. Mai, feiert Hof den 592. Schlappentag. Dazu gehören der bunte Umzug mit Vertretern aus Politik, Handwerk und Schützen und die Festveranstaltung am Schießhäuschen mit dem eigens eingebrauten Schlappenbier. Traditionell finden am Vortag die Hussitenführung, das Schlappenschießen (vormittags) und das Bürgerschießen (nachmittags) statt. Und darüber hinaus noch mehr – hier das gesamte Programm.

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Mit Nachtwächter und Hussiten

Neu in diesem Jahr ist die zusätzliche Nachtwächterführung am 25. Mai ab 18.30 Uhr. Die Führung mit szenischen Einlagen des Hofer Nachtwächters Wolfgang Pollnick gemeinsam mit einigen gewandeten Hofer Bürgern dauert etwa eine Stunde. Treffpunkt ist am Hofer Rathaus. Die Führung kostet fünf Euro pro Person.

Die Hussitenführung gehört bereits seit Jahren fest zum Programm des Hofer Schlappentags und findet klassischerweise am Sonntag vor dem Schlappentag statt. Die Besucher können laut Mitteilung der Stadt auf eine abwechslungsreiche Reise durch die Vergangenheit und verschiedene Szenen, die in die Geschichte des Hofer Schlappentags entführen, gespannt sein.

Los geht es vor Sankt Michaelis am Sonntag, 26. Mai, um 14 Uhr. Die etwa zweistündige Führung kostet fünf Euro, sie endet bei der Hospitalkirche.

Bürger-Schlappenschießen

Am Sonntag, 26. Mai, findet bereits zum siebten Mal das beliebte Bürger-Schlappenschießen der Hofer Sportschützenvereinigung (HSSV) statt (gleich nach dem traditionellen Schlappenschießen der geladenen Handwerker und Schützen). Geschossen wird mit dem Luftgewehr, 10 Meter, stehend-aufgelegt. Das Schlappenschießen am Sonntagmorgen, zu dem Honoratioren aus Handwerk, Schützen, Politik und Wirtschaft aufgefordert werden, nimmt die Tradition der alten Schießübungen auf. Als Preis winkt anstelle früherer Steuerfreiheit die Befreiung von Parkgebühren.

Das Bürger-Schlappenschießen, bei dem sich jeder beteiligen kann, beginnt am 26. Mai um 14 Uhr, geschossen werden kann bis 17.30 Uhr. Anmeldung am Schießstand, unmittelbar vor dem Schießen.

Zu gewinnen gibt es Geld- und Getränkepreise. Der beste Tiefschuss („Blattl-Wertung“) kommt zur Wertung „Bürger-Schlappenkönig 2024“. Bei Minderjährigen gelten die Unterschrift oder Anwesenheit eines Erziehungsberechtigten. Es besteht Versicherungsschutz über den Bayerischen Sportschützenverbund (BSSB). Für alle Schützen gilt absolutes Alkoholverbot.

Empfang vor dem Rathaus

Am Montag, 27. Mai, um 9 Uhr finden der Weckruf sowie der Empfang vor dem Rathaus statt. Im Anschluss daran beginnt der Festumzug, der vom Rathaus bis zum Schießhäuschen führt. Rund 25 Gruppen marschieren mit: unter ihnen Ehrengäste, Auszubildende der Stadt Hof, verschiedene Schützenvereinigungen, Hussiten, Vertreterinnen und Vertreter des Bierhandwerks, Majoretten und Blasorchester der Partnerstadt Eger, die Bundeswehr, der Marineverein, Vertreter des Handwerks sowie die Kapelle aus Markt Trockau-Pegnitz und viele mehr.

Im Festzelt heißt es dann „Etzert leffds!“, und die Hofer feiern gemeinsam mit vielen Gästen den Hofer Schlappentag.

Internationale Gäste

Als Gäste begrüßt die Stadt Hof zum Schlappentag traditionell Vertreter ihrer Partnerstädte. In diesem Jahr kommen das Jugendblasorchester aus Cheb mit den Majoretten, einem Formationstanz-Ensemble, sowie Vertreter der Stadt. Zudem werden auch Gäste aus Plauen und aus Ogden im US-Bundesstaat Utah erwartet. Die Mannschaft des Flottendienstbootes Alster kann zum 592. Schlappentag nicht nach Hof kommen, da sie gerade in der Ostsee unterwegs ist.

Das Schlappenbier

Der Spezialsud für das Scherdel Schlappenbier Jahrgang 2024 wurde bereits im März eingebraut. Nach der Hauptgärung reift das Schlappenbier mehrere Wochen lang, bevor es ab dem Schlappentag für alle zu kaufen gibt. Kurz vor dem Schlappentag wird das Starkbier mit einer Stammwürze von 16,3 Prozent und einem Alkoholgehalt von 6,5 Prozent frisch in Fässer und Flaschen abgefüllt und erst am frühen Morgen des Schlappentages ausgeliefert. Das Schlappenbier gibt es nur, solange der Vorrat reicht. Denn von der Bierrarität wird traditionsgemäß nur eine begrenzte Menge eingebraut. Das Scherdel Schlappenbier wurde zuletzt bei mehreren Qualitätswettbewerben ausgezeichnet: Neben der DLG-Goldmedaille schaffte es das Schlappenbier in die Finest-Beer-Selection und erhielt im internationalen Qualitätswettbewerb „European Beer Star 2023“ die Goldmedaille für das beste Bockbier. Mit zum Paket gehört seit einigen Jahren auch die Schlappentag-Genussbox der Firma Falter – mit Hofer Spezialitäten zum Feiern daheim.

Malwettbewerb mit Lieblingsschlappen

Um bereits die Jüngsten mit Tradition in Berührung zu bringen, haben die Veranstalter des Schlappentages – Hofer Handwerk, Privilegierte Scheiben-Schützen-Gesellschaft, Brauerei Scherdel und Stadt Hof – einen Malwettbewerb für die Kindergärten in Hof ausgelobt. Die wortwörtlichen Schlappen sollen bei dem Wettbewerb im Vordergrund stehen.

Die Kindergarten-Kinder waren dazu aufgerufen, zu malen oder zu basteln, wie sie sich ihre Lieblingsschlappen vorstellen. Unter den zahlreichen Einsendungen suchen die Veranstalter das Gewinnerwerk aus. Der Gewinner-Kindergarten wird am Schlappentag auf der Bühne vor dem Rathaus bekannt gegeben. Der Gewinn: Der Hofer Wärschtlamo wird den Kindergarten besuchen und Wärschtla an die Kinder verteilen.

Die Geschichte des Schlappentags

Am Montag nach Trinitatis (eine Woche nach Pfingsten) feiert man in Hof den Schlappentag. Das Fest geht zurück auf den Überfall der Hussiten im Jahr 1430, in dessen Folge die Hofer Bürger und Handwerker zu regelmäßigen Schießübungen verpflichtet wurden. Seit dem Jahr 1432, das auch als Gründungsjahr der Schützengilde gilt, fanden diese statt, wobei viele den letztmöglichen Termin wählten, also jenen Montag nach Trinitatis. Diese regelmäßigen Schießübungen hatten einen eher zweckmäßigen Charakter. Dies erklärt auch den Namen des Tages, denn man ging in „Schlappen“ zum Schießplatz. Dies waren billige und haltbare Holzschuhe, die im Mittelalter zur Arbeit getragen wurden.

Auch als sich im Lauf der Zeit, insbesondere durch den 30-jährigen Krieg zeigte, dass eine aus Handwerkern bestehende Bürgerwehr kaum in der Lage ist, eine Stadt zu verteidigen, hielt man neben den nun eingeführten Berufsheeren an den wehrfähigen Bürgern als militärischer Reserve fest, sodass auch die Übungen weiterhin Jahr für Jahr, wenn auch mit Unterbrechungen in Notzeiten, weiter stattfanden. Man kann wohl davon ausgehen, dass die Hofer sowieso wenig Lust auf kriegerische Übungen hatten und die Erfüllung der lästigen Pflicht bis zum letztmöglichen Termin hinauszögerten. Es bürgerte sich ein, dass die Schießübungen am Montag nach Pfingsten mit einem feierlichen Umzug begonnen wurden. Je mehr der militärische Wert in den Hintergrund trat, desto mehr nahmen sie einen geselligen Charakter an. Ein speziell eingebrautes Starkbier gehört dazu.

Ein 5,50 Meter großes Denkmal am Eingang des Festgeländes erinnert an diese Tradition. - Die weiteren Artikel zum diesjährigen Schlappentag lesen Sie >>> HIER <<<