3. Volleyball-Liga VGF fordert den Titelanwärter

Peter Perzl

Der Trainer sieht nach der 2:3-Niederlage gegen Eltmann viel Positives. Marktredwitz führt im Drittliga-Heimspiel bereits mit 2:1- Sätzen. Ein Punkt bleibt.

 
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Marktredwitz - Ein langer, aber höchst kurzweiliger Drittliga-Volleyball-Abend in der äußerlich auf Hochglanz polierten und im schmucken Kleid präsentierten MAK-Arena. Schade, dass nur die erlaubten 125 Fans dieser mitreißenden Saison-Heimpremiere beiwohnen durften. Sie hätte mehr verdient gehabt! Wenn nach einer Niederlage der Hallensprecher – „Hut ab, Jungs, vor dieser Leistung“ – in euphorischer Manier viel Belobigendes übers Mikro kund tut, dann muss schon Außergewöhnliches vorgefallen sein. Fakt ist, die VGF begegnete dem Titelanwärter aus Eltmann, der mit voller Batterie angereist war, lange Zeit absolut auf Augenhöhe. Und viel hätte nicht gefehlt, um nach der 2:1-Satzführung vielleicht für die ganz große Überraschung zu sorgen. Immerhin blieb unter dem Strich ein Punkt, den sich die Mannschaft auch redlich verdiente.

„Ich kann niemandem etwas vorwerfen“, meinte Trainer Jan Liebscher. „Wären wir annähernd so vor einer Woche in Zirndorf aufgetreten, hätten wir glatt mit 3:0 gewonnen.“ Den verlorenen ersten Durchgang steckte sein Team bemerkenswert locker weg. Dabei hatten die Unterfranken begonnen, als gäbe es kein Morgen mehr, brillierten mit Spielwitz, Dampf und Urgewalt hinter ihren Bällen. Man musste Schlimmes befürchten. Doch nach dem 14:19-Rückstand fanden Liebschers Jungs immer besser in die Partie, wurden mutiger und waren bei 20:22 plötzlich ganz nah dran, vergaben aber übereifrig den Anschlusspunkt.

Den zweiten Satz ging die Mannschaft entschlossen an: 7:3, 10:4 und 16:10 lauteten die Zwischenstände. Auch wenn die Gäste zwischendrin auf zwei, drei Zähler verkürzten, behielt die VGF kühlen Kopf und wirkte sehr stabil in ihren Aktionen. Der starke Petr Zakovsky verwandelte zum Satzausgleich. Mit Gästespieler Perica Stanic erhielt er die neue Ehrung zum „Man of the Match“.

Überragend die Vorstellung im dritten Durchgang, als das Team bei engem Verlauf weiter mit sicheren Aufschlägen und starken Blocks glänzte und so für Verunsicherung beim Gegner sorgte. Alle Augen waren natürlich auch auf den einzigen Neuzugang Tomas Houda gerichtet. Bei dem jungen Außenangreifer wechselten Licht und Schatten. Stark seine harten Sprungaufgaben, deren Intensität allerdings mit zunehmender Spielzeit nachließ. In ihm steckt Potenzial, das Jan Liebscher in nächster Zeit herauskitzeln will, nachdem er mit ihm „noch nicht zufrieden“ war. Dann wird sich sicher auch die Nervosität legen. Der 20-Jährige 2,01 Meter-Mann kann noch ganz wichtig werden in dieser Saison. Genauso wie Paul Soderer, der tolle Momente hatte, aber zwischendrin mehr intuitiv agieren sollte, statt lange zu grübeln. „Er muss nur den Kopf ausschalten“, sagt der Trainer „und sein schnelles Handgelenk einsetzen.“

Wirkungsvoll und verlässlich präsentierte sich auch Janek Lindner, der in der Mitte eine gute Ballquote hatte. Immer wieder gelang es den Eltmännern, knappe Führungen der VGF zu egalisieren. Nervenstärke war gefragt: Von 15:14 auf 15:16 oder 18:19 auf 20:20 – kleine Nachlässigkeiten wurden prompt bestraft. Es waren die erfahrenen Gäste, die offenbar mit so viel Gegenwehr nicht gerechnet hatten und auf einmal einbrachen. Die VGF buchte vier Punkte in Serie, und Janek Lindner, der vom Trainer ein Extralob erhielt, war es vorbehalten, für die 2:1-Satzführung seiner von der eigenen Leistung berauschten Truppe zu sorgen.

Auf den Rängen rieb man sich verwundert die Augen. Sollte da etwa noch mehr drin sein? Vor allem, da es im vierten Satz einige Zeit so eng weiterging. Bis eben die Hausherren vier Aufschlagfehler in Serie produzierten und mit 14:19 vorentscheidend ins Hintertreffen gerieten. „Das war der Knackpunkt in diesem Spiel“, fand Jan Liebscher, „da haben wir die Spannung selbst rausgenommen.“ Mit Rückenwind ausgestattet, glich der Gast aus und rettete sich in den Tiebreak, in dem die VGF dank eines aufblühenden Paul Soderer bis um 5:5 hartnäckig dagegenhielt. Doch eine verpatzte Annahme, der Ball wäre wohl weit hinter der Grundlinie gelandet, ein Ball, der ans Gestänge der Hallendecke sprang, und ein Annahmeball, der durch die Finger rutschte, waren in Folge am Ende drei Fehler zu viel.

„Leider hat es nicht gereicht“, bedauert Liebscher, „aber ein unerwarteter Punkt bleibt uns.“ Wichtig sei jetzt, „das viele Positive“ aus dieser Partie mitzunehmen in die Auswärtsaufgaben nach Eibelstadt und Zschopau. Dann sollte der erste Saisonsieg demnächst fällig sein.

VGF Marktredwitz: Soderer, Kust, Schwinger, Houda, Ja. Lindner, Zakovsky, Wenisch, Jo. Lindner, Ja. Liebscher, Jo. Liebscher.

Schiedsrichter: Hubner (Schwendt)/Metzner (Ochsenbruck. – Zuschauer: 125. – Sätze: 25:21, 21:25, 25:21, 19:25, 9:15. – Reine Spielzeit: 112 (25/26/25/23/14) Minuten.

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