40 Jahre Porzellanikon Ein Museumsvater blickt zurück

Hat dank „beharrlicher Liebenswürdigkeit“ Foto: Porzellanikon/Andreas Gießler

Wilhelm Siemen ist Gründungsdirektor des heutigen staatlichen Museums für Porzellan in Hohenberg und Selb-Plößberg. Zum Jubiläum hält er einen Vortrag über die außergewöhnliche Entstehungsgeschichte.

 
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Das Porzellanikon wird in diesem Jahr 40 Jahre alt. Aus diesem Anlass findet eine Vortragsreihe statt. Den Auftakt machte Wilhelm Siemen. Im voll besetzten Veranstaltungssaal des Porzellanikons Hohenberg referierte der Gründungsdirektor über die Entstehung sowie den Auf- und Ausbau von Europas größtem Museum für Porzellan mit seinen beiden Standorten Hohenberg und Selb. Bei seinen Weggefährten und Unterstützern aus Politik, Wirtschaft und Kultur bedankte er sich gleich zu Beginn. Dem Netzwerker Siemen und seinem Team standen, wie die Zuhörer erfuhren, viele Menschen zur Seite, die die Vision von einem Landesmuseum teilten und so das Porzellanikon mit aus der Taufe hoben.

Anfang als kleiner Schauraum

Als der studierte Historiker Wilhelm Siemen seine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter des „Museums der deutschen Porzellanindustrie“ aufnahm, war es noch nicht mehr als ein kleiner Schauraum in der ehemaligen Hutschreuther-Villa in Hohenberg – ein ausgelagerter Teil des Fichtelgebirgsmuseums. Im August 1982 wurde das Museum gegründet, um die Produkte der Porzellanhersteller zu präsentieren. In den Folgejahren wurde das Gebäude zweimal erweitert: Ein erster Anbau entstand 1985, zehn Jahre später ein zweiter, der dem Porzellanikon Hohenberg das heutige Gesicht verlieh.

1986 beschloss die Stadt Selb, ein eigenes Porzellanmuseum zu gründen. Mit der Vereinigung der Standorte Hohenberg und Selb-Plößberg beauftragte man Wilhelm Siemen. Die ehemalige Rosenthal-Fabrik in Selb-Plößberg wurde daraufhin stückweise saniert, und es entstand das erste Industriemuseum in Bayern. Am zweiten Standort in Selb-Plößberg wollte man dem Publikum die Porzellanherstellung und die Technische Keramik museal aufbereitet und lebendig zugleich präsentieren; beides Themen, die Wilhelm Siemen von Anfang an sehr am Herzen lagen.

Internationale Kooperationen

Der „Vater“ des Porzellanikons, dem allseits eine „beharrliche Liebenswürdigkeit“ bescheinigt wird, bemühte sich intensiv darum, das Museum über die regionalen Grenzen hinaus auch international bekannt zu machen. Kooperationen mit Museen und Institutionen etwa in Frankreich, Japan und China stärkten das Renommee des Hauses bald über Landesgrenzen hinweg. Als 2014 der Freistaat Bayern Träger des Porzellanikon wurde und das Museum finanziell wie personell absicherte, erreichten Siemen und die Lokalpolitiker, die ihn in seinem Vorhaben unterstützt hatten, ein lang gesetztes Ziel.

Die außergewöhnliche Entstehungsgeschichte des Museums, kurzweilige Einblicke und Anekdoten aus 40 Jahren rund um Wilhelm Siemen und seine Mitstreiter begeisterten das Publikum dieses Vortrags sehr. „Das Porzellanikon stellt sein Lebenswerk dar“, sagte Anna Dziwetzki, Siemens Nachfolgerin als Museumsleiterin. Die Entstehungsgeschichte der Institution sei bewegend, und „es motiviert mich sehr, hier weiterzumachen und Bestehendes fortzuentwickeln“, stellte sie fest.

Der nächste Vortrag der Jubiläumsreihe findet am 14. Juli in Hohenberg statt. Dann referiert Arnd Kluge, Archivar der Stadt Hof, über die Porzellanindustrie Oberfrankens bis zum Jahr 1914. red

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