Holger, ich will nicht mit einer Lüge sterben. Diese Worte, mit denen Gertrud Mischwitzki ihrem Sohn Holger, besser bekannt unter dem Namen Rosa von Praunheim, eröffnete, dass sie nicht seine leibliche Mutter sei, setzte eine lange und intensive Recherche in Gang. Der sehr persönliche und bewegende Dokumentarfilm Meine Mütter Spurensuche in Riga ist das Ergebnis dieser Suche; Rosa von Praunheim präsentierte ihn sichtlich bewegt beim Festival in Hof. Holger Mischwitzki, so das Ergebnis seiner Nachforschungen, wurde am 25. November 1942 unter den Namen Holger Radtke im Zentralgefängnis in Riga geboren. Weshalb ihn seine leibliche Mutter Edith Charlotte Radtke weggab, das konnte von Praunheim ebenso wenig herausfinden wie die Suche nach seinem leiblichen Vater noch nicht abgeschlossen ist. Seine Mutter, das ergab die Spurensuche in deutschen und lettischen Archiven, verstarb 1946 in einer psychiatrischen Klinik. Ob sie tatsächlich psychisch krank oder für die führenden Kräfte nur unbequem war, darüber gibt es keine verlässliche Aussage. Für den Sohn und Regisseur Rosa von Praunheim steht jedoch fest, dass das Schicksal seiner leiblichen Mutter ein Massenschicksal war.
41. Hofer Filmtage Praunheim unterwegs in die Vergangenheit
Redaktion 29.10.2007 - 00:00 Uhr