49. Hofer Filmtage Kunst aus kreativem Kosmos

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Die Schauspielerin und Regisseurin Katharina Marie Schubert nahm heuer den 30. Filmpreis der Stadt Hof entgegen. Als bester Nachwuchsspielfilm wurde "Fuge" von Constantin Hatz ausgezeichnet.

 
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Hof - "Du öffnest den Blick auf die Tragik des Lebens." Dieser Satz, den der Regisseur Oliver Haffner in seiner Laudatio über Katharina Marie Schubert, die jüngste Trägerin des Filmpreises der Stadt Hof, sagte, könnte genauso gut den anderen Gewinner des Abends meinen: Constantin Hatz, der zuvor den mit 10 000 Euro dotierten Förderpreis Neues Deutsches Kino entgegennahm. Hatz, Absolvent der Filmakademie Baden-Württemberg, hatte sich gegen acht Mitbewerber durchgesetzt, die den drei Jury-Mitgliedern, wie zu hören war, die Entscheidung denkbar schwer gemacht hatten. Dass sie sich dennoch für Hatz und seinen Film "Fuge" entschieden, begründen sie so: "Ein abgrundtief ehrlicher Film. Er ist mutig und wegweisend. Mit stilistischer Reife, in klaren kraftvollen Bildern komponiert der Regisseur sein Thema und zeigt uns, wie viel Kraft es kostet, sich zu öffnen und über Gefühle zu kommunizieren. Ein intensiver Film, der uns nicht loslässt."

Fesseln kann auch Katharina Marie Schubert mit ihrer Kunst - egal, ob sie vor oder hinter der Kamera steht. Nachdem sie 2006 zunächst als Darstellerin im Film "Shoppen" von Ralf Westhoff bei den Filmtagen zu Gast war, hatte Heinz Badewitz sie 2009 und 2011 mit ihren beiden ersten eigenen Kurzfilmen "Wabosch Wilma" und " Another fucking ..." eingeladen; und er hat damit wie so oft ein Näschen für vielversprechende Filmemacher bewiesen.

Oliver Haffner, der die Preisträgerin seit der gemeinsamen Zeit am Max-Reinhardt-Seminar in Wien kennt und mit ihr 2014 den preisgekrönten Film "Ein Geschenk der Götter" drehte, sagte, sie schöpfe aus einem "kreativen Kosmos" und beschrieb ihre Arbeit als "anarchisch und handwerklich fundiert zugleich". Der Laudator weiter: "Du öffnest den Blick auf die Tragik des Lebens mit beeindruckender Stilsicherheit - ohne Belehrung, ohne Betroffenheit. Du verführst durch den genauen, liebevollen Blick zu einem Lachen, das die Absurdität des Lebens erträglich macht." So gelinge der Schauspielerin, was nur wenigen gelingt: "Du berührst zutiefst, und das tust Du, weil Du uns nichts vormachst. Du schenkst Dir nichts, und trotzdem ist es diese ungemeine Leichtigkeit, die unangestrengte Lebensnähe, die Dein Spiel so einzigartig und facettenreich macht." Katharina Schubert möchte nicht in einer Rolle glänzen, "Du möchtest eine Figur aufrichtig begreifbar machen, weil Du zutiefst von der Kraft des Kinos überzeugt bist. Du bist eine wunderbare Erzählerin mit Haltung. Und das ist selten." Man könne der Stadt Hof zur Entscheidung nur von ganzem Herzen gratulieren. "Well done, Hof! Well done, Katharina!"

Die Preisträgerin war "ganz geschockt" angesichts der namhaften Reihe ihrer Vorgänger - von Doris Dörrie über Wim Wenders bis Caroline Link. "Ich nehme das mal als Aufforderung", sagte die 38-Jährige und betonte, wie ungeheuer wichtig es sei, gerade junge Filmemacher zu fördern. Die Verantwortlichen der Filmförderung forderte sie auf: "Es ist nicht wichtig, die Filme großer Stars zu unterstützen. Sie bekommen Geld von der Bank, und die Bank bekommt es auch wieder zurück. Filmförderung muss für die da sein, die in 10 oder 20 Jahren das große Publikum begeistern könnten!"

Zuvor hatte der Hofer Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner der sympathischen Künstlerin den Preis überreicht: das von Armin Dick entworfene elegante Porzellanobjekt, die Urkunde sowie den obligatorischen, in Hof gefertigten Schal.

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"Fuge" von Constantin Hatz läuft noch einmal heute, Samstag, 11 Uhr, im Cinema.

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