80 Jahre Kriegsende Kirchenlamitz gedenkt der Opfer des Krieges

Silke Meier

Unter großer Anteilnahme erinnern sich die Kirchenlamitzer an das schreckliche Kriegsende im April 1945. Mit einem Gottesdienst, einer renovierten Kriegsgräberstätte und der Ausstellung „1945 – Mahnung und Verpflichtung“ leistet die Stadt einen Beitrag wider des Vergessen.

 
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Zwischen den Granitstelen der Kriegsgräberstätte zitierte Bürgermeister Jens Büttner die Präambel des Freistaates von 1946. Foto: Silke Meier

Das Jahr 2025 steht im Zeichen der Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren. Um an die Schrecken vergangener Kriege zu erinnern, hat in der Gottesackerkirche in Kirchenlamitz ein ökumenischer Gedenkgottesdienst stattgefunden. Der katholische Pfarrer Andrzej Gromadzki und der evangelische Geistliche Michael Lenk nutzten die Gelegenheit, um die Bedeutung von Frieden und Menschlichkeit zu betonen.

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Der Gottesdienst

Viele Friedensjahre seien der Verdienst der Großeltern und Urgroßeltern sowie der Politiker, hob Andrzej Gromadzki hervor. Die heutige Generation habe die Pflicht, vergleichbares nicht zu wiederholen. Der katholische Pfarrer sagte: „Wir finden uns nicht mit Gewalt und Hass ab. Wir schöpfen Mut, um das Böse mit Gutem zu überwinden.“

Michael Lenk erklärte: Kriege können zu Ende gehen. Er nannte Beispiele mehrerer Menschen, die in vergangenen Jahrzehnten als Friedensboten unterwegs waren. Der Kampf für den Frieden könne anstrengend und einsam sein. Michael Lenk sagte: „Eintreten für den Frieden findet nicht im Kuschelkreis von Gleichgesinnten statt.“

Die „Fichtelgebirgs-Klezmorim“ begleiteten den Gottesdienst und die Zeremonie an der neu renovierten Kriegsgräberstätte am Friedhof musikalisch.

Renovierte Kriegsgräberstätte

Zwischen den Granitstelen der Kriegsgräberstätte zitierte Bürgermeister Jens Büttner die Präambel des Freistaates Bayern aus dem Jahr 1946. Er betonte, dass eine Staats- und Gesellschaftsordnung ohne Gott, Gewissen und Menschenwürde zum Krieg geführt hat. Zudem forderte das Stadtoberhaupt: „Es ist unsere Aufgabe, uns zu erinnern und uns erinnern zu lassen.“

Büttner hob hervor, dass Ausgrenzung, Rassismus und Krieg nur Verlierer hervorbringen. Er rief dazu auf, das Glück von „80 Jahren Frieden“ zu erkennen und zu bewahren. Der Gedenkort und die Ausstellung „Mahnung und Verpflichtung“ seien aktuell notwendiger denn je.

Auch der Regierungspräsident von Oberfranken, Florian Luderschmid, war nach Kirchenlamitz gekommen. Er stellte die Genfer Konventionen mit den Zusatzprotokollen als Zentrum des humanitären Völkerrechts in den Mittelpunkt: Es sei geregelt, wie mit Gefallenen und Toten umzugehen sei. Kriegstote aller Staaten haben das Recht auf ein würdiges Grab, das als Mahnung zum Frieden zu erhalten sei.

57 Kriegstote in Kirchenlamitz begraben

Auf dem Friedhof in Kirchenlamitz ruhen 57 Kriegstote: Deutsche Soldaten, die in Lazaretten starben, sowie Opfer der Fliegerangriffe auf die Züge im Kirchenlamitzer Bahnhof am 11. und 13. April 1945. Zivilisten, die beim Einmarsch der Amerikaner fielen, ebenso wie die Opfer des Beschusses der Stadt am 17. und 18. April 1945. Auch auswärts Gefallene wurden exhumiert und dort beigesetzt – Zivilisten, Männer, Frauen und Kinder.

Die Ausstellung „1945 – Mahnung und Verpflichtung“ im Stadtarchiv zeigt auf 20 Schautafeln Wahlergebnisse, Widerstand, den Umgang mit der Presse, Protokolle des Angriffsbefehls auf Kirchenlamitz, Sankt Michael in den Ruinen und Kriegsopfer. Archivar Werner Bergmann betonte, dass die Archivalien ein realistisches Bild des politisch stark beeinflussten Lebens in einem der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte vermitteln sollen. Im Schloss Kirchenlamitz wird das Andenken an die 1945 verstorbenen Menschen gewahrt. Er erklärte, dass jede Generation aus der Geschichte lernen soll, um die Gegenwart und Zukunft im Sinne europäischer Werte zu gestalten.

Die Ausstellung im „Goldenen Löwen“ ist bis zum 9. Mai montags und freitags von 15.30 bis 17.30 Uhr geöffnet.