Selbstständigkeit zu Grabe getragen
Als „schönstes und aufschlussreichstes Bild“ bezeichnet Martin Schreyer ein Foto, das fünf junge Burschen zeigt. Sie sind mit schwarzen Anzug bekleidet und tragen einen selbst gebauten Sarg. Entstanden ist das Bild wohl an Silvester 1977 und nimmt Bezug auf die Eingemeindung von Brand nach Marktredwitz. Man hatte eine Inschrift angebracht: „Gemeinde Brand ruhe in Frieden 1221 – 1977“.
Auf der Titelseite eines Ausstellungsstückes ist zu lesen: „1. Verfasste Chronik von Oberlehrer Ernst Götz“. Dieser war 1927 aus dem Coburger Raum nach Brand gekommen und hatte 1932 die erste Heimatgeschichte über Brand verfasst, also vor inzwischen 90 Jahren. Götz hatte die Abhandlung in Eigenverantwortung entworfen, auch für Gestaltung und Herstellung gesorgt, wobei das Werk in verschiedenen Farben erschienen war und späteren Autoren als Grundlage für ihre Forschungsarbeiten zur Geschichte des Ortes diente. Götz blieb bis 1936 in Brand. Es gibt nicht wenige, die meinen, dass Ernst Götz nicht freiwillig nach Brand gekommen war. Umso mehr hat er seine ganze Schaffenskraft der Erforschung der Ortsgeschichte gewidmet.
Heimatforscher Martin Schreyer weiß zu jedem Stück im Schaufenster eine Geschichte zu erzählen. Es lohnt sich, einen Stopp einzulegen, um mehr über die Vielfalt des gesellschaftlichen, kulturellen, wirtschaftlichen, kirchlichen Lebens in der Vergangenheit zu erfahren.