Zumindest kämpferisch hielten die geplagten Schalker zunächst mit. Nach dem 0:2 gegen Wolfsburg am vergangenen Wochenende hatte es in Gelsenkirchen ordentlich gekracht. Neben Kaderplaner Michael Reschke musste auch Stürmer-Oldie Vedad Ibisevic gehen. Zudem wurden Amine Harit und Nabil Bentaleb zum wiederholten Male suspendiert.
Sportvorstand Jochen Schneider stellte nach dem 1:4 seine eigene Zukunft als Sportvorstand hinter die des Vereins zurück. "Es ist ganz egal, ob es für mich eng wird oder nicht eng wird. Es geht allein um den Verein Schalke 04", sagte er im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF. Es gehe darum, dass man aus der Situation rauskomme, dass Schalke erstklassig bleibe. "Dabei spielt meine Zukunft überhaupt keine Rolle, sondern es geht nur um den Verein", sagte Schneider.
Trainer Baum versuchte es noch mit mehr Spielerwechseln und brachte unter anderen überraschend den 19 Jahre alten Matthew Hoppe aus dem Regionalliga-Team, für das der US-Amerikaner in 15 Einsätzen allerdings erst ein Tor geschossen hat. "Entscheidend ist, dass elf Kämpfer auf dem Platz stehen", hatte Baum zu seinen Personal-Entscheidungen erklärt und Skrzybski fügte hinzu: "Das können wir als Spieler nicht beeinflussen, wir müssen unsere Leistung bringen. Wir brauchen jetzt endlich Ergebnisse."
Sein Teamgefährte Mark Uth gab zu: "Mit einer Niederlage kann ich nie leben, aber wir hatten gute Phasen. Aber dann ist bei uns leider wieder der Stecker gezogen worden mit dem 3:1."
Engagiert war Baums Team in der Tat, spielerisch aber unterlegen, obwohl Gladbach auch in einer völlig ungewohnten Formation spielte. Trainer Rose hatte vor dem wichtigen Champions-League-Spiel am Dienstag gegen Inter Mailand zunächst Kapitän Lars Stindl, Weltmeister Christoph Kramer, Stefan Lainer und Nico Elvedi geschont.
Das machte sich aber erst nach der Führung von Nationalspieler Neuhaus bemerkbar, die Denis Zakaria bei seinem Startelf-Comeback nach monatelanger Verletzungspause mit einem starken Ballgewinn eingeleitet hatte. Danach wurde das Gladbacher Spiel auf einmal ungenau. Vor dem Ausgleich leistete sich Frankreichs Nationalspieler Thuram einen katastrophalen Abspielfehler.
Einige Minuten lang drohte das Spiel zu kippen, ehe Neuhaus bei einem schnellen Vorstoß Wendt die erneute Führung auflegte. Danach wurde das Gladbacher Spiel wieder ruhiger und es häuften sich weitere Möglichkeiten. Zunächst scheiterte Thuram noch per Kopf an der Latte (39.). Nach dem Wechsel sorgte der 23-Jährige mit seinem zweiten Saisontor dann für die Vorentscheidung. Da Gladbach das Spiel nun aber klar dominierte und durch Wolf weiter erhöhte, blieb es beim gewohnten Bild und dem beispiellosen Absturz der Schalker seit dem bislang letzten Bundesligasieg im Januar, als gegen Gladbach noch als Tabellenfünfter ein 2:0 glückte.
© dpa-infocom, dpa:201128-99-500315/7