Hütter hatte gerade noch vor Kruse und der Aggressivität aller Unioner gewarnt, da steckte sein Team schon mitten im Schlamassel. Erst patzte Nationalkeeper Kevin Trapp schwer, als er eine Eingabe von Marcus Ingvartsen genau vor die Füße von Andrich prallen ließ, der sich nach 101 Sekunden sein drittes Saisontor nicht entgehen ließ. Kruse hatte die Aktion eingeleitet. "Das passiert. Wichtig ist, dass du es abschütteln kannst und im Spiel weitermachst. Tut mir natürlich leid für die Mannschaft", bemerkte Trapp im TV-Sender Sky.
Vor dem zweiten Union-Tor attackierte Abwehrchef Martin Hinteregger ungeschickt Angreifer Taiwo Awoniyi. Kruse traf vom Punkt, nachdem er jüngst in Köln den Rekord von 17 hintereinander verwandelten Elfmetern vergeben und erst im Nachschuss getroffen hatte. Wieder ein Rekord für Union: Die schnellste 2:0-Führung in der 1. Liga.
Und die Eisernen hätten schon früh praktisch den Sack zumachen können. Denn die Gäste erspielten sich zwar deutlich mehr Ballbesitz, wackelten bei den Union-Kontern aber weiter bedenklich. Doch Awoniyi brachte gleich zweimal den Ball freistehend nicht an Trapp vorbei, nachdem der Eintracht-Torwart wieder prallen ließ. Die Frankfurter schüttelten den Zwei-Tore-Schock ab und schlugen ihrerseits zweimal zu. Mit seinem sechsten und siebten Saisontor brachte Silva die Hessen zurück ins Spiel.
Vor dem 1:2 nach langem Pass von Daichi Kamada zögerte Union-Torwart Andreas Luthe einen Moment zu lange. Vor dem 2:2 legte Filip Kostic den Ball per Freistoß-Eingabe Silva perfekt auf den Kopf. Seit dem Restart der Liga im Mai erzielte der Portugiese bereits 16 Tore, nur Bayern-Knipser Robert Lewandowski war in der Zeit besser.
Nach der Pause suchten beide Teams weiter ihre Chance. Die Partie verlor allerdings an spielerischer Qualität. Kampf und Einsatz dominierten. Schließlich trafen noch Dost - und Kruse.
Nach der Partie teilte der 1. FC Union mit, dass in der vergangenen Woche vier Mitglieder des Trainer- und Betreuerteams positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Alle Betroffenen konnten frühzeitig vom Team isoliert werden und befinden sich derzeit in häuslicher Quarantäne.
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