Zum 1. Januar Landkreis Hof erhöht Abfallgebühren um 30 Prozent, Stadt um 23,5 Prozent

  Foto: picture alliance / dpa/Caroline Seidel

Ein Vier-Personen-Haushalt mit 80-Liter-Tonne beispielsweise bezahlt künftig kapp 42 Euro mehr im Jahr. Der Kreistag muss darüber aber noch entscheiden.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Hof - Der Landkreis Hof wird die Müllgebühren zum 1. Januar 2022 voraussichtlich um 30 Prozent erhöhen. Dies gaben Landrat Oliver Bär, Herbert Pachsteffl, Geschäftsführer des Abfallzweckverbandes, und Kreiskämmerer Dietmar Scholz am Montagmittag in einer eigens einberufenen Pressekonferenz bekannt. Sie betonten, dass es sich um die erste Erhöhung seit 2009, also seit 13 Jahren handele. Im Jahr 2014 konnte die Abfallgebühr sogar gesenkt werden.

Über Jahre seien die Gebühren stabil geblieben, weil es stets über die Einnahmen des Abfallzweckverbands gelungen sei, die Schwankungen auf dem Abfallentsorgungsmarkt auszugleichen, erklärten Bär, Scholz und Pachsteffl. Doch zuletzt habe sich die Situation deutlich verändert, vor allem durch Tariferhöhungen, Steigerungen im CO2-Emissionshandel und deutlich geringere Einnahmen bei der Entsorgung von Wertstoffen, von Altholz und Bauschutt. Teilweise wurde die Entsorgung zur Wiederverwertung sogar zum Draufzahlgeschäft. Es herrsche Handlungsbedarf, sagte der Landrat. „Wir sind verpflichtet, kostendeckend zu arbeiten“, deshalb sei eine Neukalkulation notwendig. Weitere Kostensteigerungen seien durch die CO2-Bepreisung zu erwarten, die sich in den Gebühren der Müllverbrennungsanlage in Schwandorf niederschlage.

Als wichtigen „Kostenblock“ nannte Kreiskämmerer Scholz die Entsorgung durch die Abfuhrunternehmen, die sich durch die Koppelung an die Tariferhöhungen jährlich steigerten. Nicht zuletzt gingen die Einnahmen durch die sinkende Einwohnerzahl zurück – seit 2009 hat der Landkreis 7000 Einwohner verloren, wodurch deutlich weniger Mülltonnen zu leeren sind. Allein dieser Einnahmeposten ist seit 2009 von 6,8 Millionen Euro auf zuletzt 6,3 Millionen Euro zurückgegangen. Deutliche Kostenerhöhungen gab es zuletzt bei der Entsorgung von Problemstoffen, zum Beispiel Asbest, wie Herbert Pachsteffl berichtete.

Um die nötige Kostendeckung zu erreichen, werden die einzelnen Gebührensätze um je 30 Prozent erhöht. Das entspricht rechnerisch einer jährlichen Anpassung seit 2009 um 2,3 Prozent. Kreiskämmerer Scholz stellte ein Beispiel vor: Ein Vier-Personen-Haushalt zahlt aktuell bei einer durchschnittlichen Leerungszahl einer 80-Liter-Tonne 139,20 Euro pro Jahr für Restmüll, Altpapier und Biomüll. Künftig sind es 180,96 Euro. Das bedeutet eine Steigerung von 41,76 Euro im Jahr oder etwa 3,50 Euro im Monat. Der Kalkulationszeitraum beträgt drei Jahre.

Scholz unterstrich, dass die Bürger im Landkreis Hof selber Einfluss auf ihre Gebührenhöhe nehmen können, nämlich über die Wahl der Tonnengröße und der Leerungszeiten.

Der Kreisausschuss hat die Erhöhung in nicht öffentlicher Sitzung vorberaten; darüber entscheiden wird der Kreisrat in seiner Sitzung am 12. November.

Am Montag hat  der Hofer Stadtrat  – mit der Gegenstimme von Thomas Etzel, Die Linke –  beschlossen, die Müllgebühren im Stadtgebiet zu erhöhen. Vom 1. Januar an steigen die Gebühren im Stadtgebiet um etwa 23,5 Prozent. Unverändert bleiben die Gebühren für zusätzliche Papier- und Biotonnen, Müllsäcke, Grünschnitt und Sperrmüll.  

Autor

Bilder