Ab 2024 auch in Hof Grünes Licht für die Gelbe Tonne

Der Landkreis hat vorgelegt, die Stadt zieht nach: Im zweiten Anlauf beschließt der Stadtrat die Einführung der Gelben Tonne ab 2024. So hat der AZV Rückendeckung für Verhandlungen – und die Klärung offener Fragen.

 
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Dieses Bild wird in gut zwei Jahren der Vergangenheit angehören: Dann verschwinden die Leichtstoff-Container von den Wertstoffinseln. Es bleiben nur noch die Behälter für Glas, Altkleidercontainer und Elektrogeräte übrig. Foto: /Thomas Neumann

Hof - Das Hofer Land ist von mehreren Regionen umzingelt, die sich bereits für die Gelbe Tonne zur Entsorgung von Leichtstoffen entschieden haben. Seit Donnerstagabend ist klar: Stadt und Landkreis Hof wollen gemeinsam und zeitgleich die Gelbe Tonne einführen. Von 2024 an soll sie vor jedem Haushalt stehen. Der Stadtrat schickte den Abfallzweckverband (AZV) in die Verhandlungen, die voraussichtlich ein Jahr lang dauern werden.

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Der erste Anlauf: Das Thema stand am Donnerstag nicht zum ersten Mal auf der Tagesordnung. Bereits im Oktober hätte der Stadtrat darüber beschließen sollen. Doch zu dieser Zeit fühlten die Räte sich – und vor allem auch die Bürger – noch nicht ausreichend informiert. Dabei hatten Landrat Oliver Bär und Oberbürgermeisterin Eva Döhla bereits im Juli in einer AZV-Versammlung aufs Tempo gedrückt. Noch 2021 müssten die Gremien entscheiden, sonst gäbe es Verzögerungen. Der AZV organisierte im November eine Online-Infoveranstaltung. Was nun, im Dezember, der Stadtrat fraktionsübergreifend lobte.

Der Kreistag: Die Landkreispolitik votierte bereits im November einstimmig für die Gelbe Tonne. Und setzte damit die Stadt Hof etwas unter Druck, es ihr gleichzutun. Die Alternative wäre eine Hofer Insel-Lösung mit den Wertstoff-Inseln und Leichtstoff-Containern in der bisherigen Form gewesen. Eine Vorstellung, die wohl bei den meisten Bürgern und Stadträten Bauchschmerzen auslösen dürfte.

Die Argumente: Die Gelbe Tonne bietet nach Darstellung des AZV mehr Komfort für die Bürger. Allerdings muss voraussichtlich jeder Haushalt Platz für eine zusätzliche Tonne schaffen. Ein wesentlicher Vorteil gegenüber dem aktuellen System könnte sein, dass die Bürger einen größeren Anreiz haben, Leichtverpackungen vom Restmüll zu trennen. Hinzu kommt: Die wilden Müllablagerungen an den Wertstoffinseln könnten der Vergangenheit angehören oder zumindest deutlich zurückgehen.

Der Zeitplan: Der Beschluss im Stadtrat ist der vorerst letzte politische Schritt. Nun ist der AZV mit seinem Geschäftsführer Herbert Pachsteffl am Zug: Er muss die Verhandlungen mit den Dualen Systemen aufnehmen. Ziel ist es, Ende 2022 zu einem Ergebnis zu kommen – oder aber zu einem bestandskräftigen Bescheid. Im Frühjahr 2023 kann dann das Sammelsystem mit seinen Eckpunkten feststehen und in die Ausschreibung gehen. Wer die Zuschlag bekommt, hat ein halbes Jahr Zeit, Sammeltonnen zu beschaffen, Tourenpläne zu organisieren und die Bürger zu informieren.

Die Kostenfrage: Weder für die Stadt Hof noch für die Bürger sollen Mehrkosten anfallen – das ist die klare Forderung an den AZV. Also: Keine Auswirkungen auf die Müllgebühren. Ein Betrag wird sich dennoch verändern: Die Stadt Hof erhält von den Dualen Systemen bislang Geld für die Mitbenutzung der Wertstoffinseln. Ab 2024 fallen dort die Wertstoffcontainer weg, es braucht weniger Platz. Und damit reduzieren sich auch die Einnahmen für die Stadt – um etwa 35 000 Euro. Womöglich ist das aber gar nicht so dramatisch, weil ja vermutlich weniger Aufwand für die Reinigung der Wertstoffinseln nötig sein wird.

Die Gegner: Die zwei Gegenstimmen zum Stadtratsbeschluss kamen aus der AfD – von David Heimerl, der auf der Freiheitshallen-Tribüne an der Sitzung teilnahm, und von Max Kunzelmann. Letzterer hielt ein Plädoyer für das bisherige System. „Eine Sache, die hervorragend gelöst war, wird abgeschafft“, kritisierte er. Auch mit der Gelben Tonne würden Leichtstoffe zum überwiegenden Teil verbrannt. Kunzelmann setzt stattdessen darauf, dass Leichtstoff-Verpackungen für Lebensmittel verschwinden und die Papiertüte flächendeckend Verwendung findet.

Die Befürworter: Dominik Zeh (CSU) erinnerte daran, dass der Landkreis Wunsiedel die Gelbe Tonne bereits eingeführt habe. „Die Bürger sind begeistert.“ Zudem sei schon jetzt zu erkennen, dass mehr Wert auf Mülltrennung gelegt werde. Schon im eigenen Interesse der Bürger: „Wenn die Tonne zu schwer ist, bleibt sie stehen.“ SPD-Fraktionschef Florian Strößner verwies darauf, dass sich im Kreis Wunsiedel die Wertstoffinseln nun sauberer präsentierten. Überhaupt sei die Gelbe Tonne „deutlich besser als der Gelbe Sack, der in manchen Regionen umherfliegt“. Nichtsdestotrotz dürften die Leichtstoff-Container nicht ganz verschwinden, forderte Strößner. Auf Wertstoffhöfen müsse eine Annahme von Leichtverpackungen auch künftig möglich sein. Albert Rambacher, Vorsitzender der Fraktion FAB und Freie, bat darum, auch Neubürger mit Migrationshintergrund umfassend über das neue System zu informieren. Die Bürger müssten nicht mehr zahlen wegen der Gelben Tonne, betonte er. Das hob auch Reinhard Meringer (parteifrei) hervor: „Unsere Müllgebühren gehören bayernweit zu den günstigsten.“ Das gewachsene System werde durch die Gelbe Tonne nochmals verbessert.