Abifeier in Marktredwitz Von Schulprofis zu Berufsanfängern

Oberstufenkoordinatorin Margit Stark (links) und Schulleiter Stefan Niedermeier (rechts) sind stolz auf die fünf Jahrgangsbesten (von links): Sina Fiedler, Pia Lippert, Amelie Schöpe, Carla Kleeberger und Karolina Lilova. Foto: /Sascha Fuchs

73 Abiturientinnen und Abiturienten bringt der aktuelle Jahrgang des OHG in Marktredwitz hervor. Ganze 28 Schüler haben dabei sogar eine Eins vor dem Komma stehen.

 
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Am Ende wurde es sogar ein bisschen emotional, als die Schüler in ihrer abschließenden Rede den Eltern und auch den Lehrern der insgesamt 73 Abiturientinnen und Abiturienten des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) in Marktredwitz für all ihre Mühen, ihre Geduld und ihre Unterstützung dankten. „Wo sonst hätte es schöner sein können als hier? Wo sonst wissen die Lehrer eher, was man am Wochenende gemacht hat als die eigenen Eltern?“

Diese Zeit liegt nun hinter ihnen, die Berufswelt, die Ausbildung oder das Studium vor ihnen. Beim Abischerz am OHG hatte ein Schüler ein Schild mit der Aufschrift „Anfänger“ an die Tür von Direktor Stefan Niedermeier geklebt. Ein wenig wunderte sich dieser laut eigener Aussage mit einem Augenzwinkern zwar schon darüber – hat er doch immerhin schon 32 Dienstjahre Erfahrung. Doch in seiner Rede an die Abiturienten griff er genau dieses Thema auf: „Jetzt seid ihr als Schüler selbstverständlich ausgebuffte Profis. Aber ihr seid auch schon wieder Anfänger – die Berufs- oder Studienanfänger eben.“ Im Jahr 2014 kam der Jahrgang ans OHG. Damals noch als „kleine, schüchterne Kinder“. „In vielen Fällen sind aus euch sehr selbstbewusste, junge Erwachsene geworden“, sagte der Schulleiter. Und trotz der Tatsache, dass die Corona-Pandemie allen einiges abverlangt habe, sei es dennoch eine gute Zeit miteinander gewesen.

14 Schüler mit 1,5 oder besser

Trotz Corona sind es in diesem Jahr 28 Schüler, die auf dem Abiturzeugnis eine Eins vor dem Komma stehen haben, 14 davon sogar die Note 1,5 oder besser. „Ein hervorragender Wert“, wie Niedermeier feststellte. Nichtsdestotrotz komme es nicht unbedingt auf diesen Zahlenwert an: „Das Abitur ist vielmehr eine Reifeprüfung, die dem Schüler oder der Schülerin attestiert, nun ein eigenständiges Leben führen zu können.

Die Ehrengäste der Abiturfeier fanden im Anschluss ähnliche Worte. Wolfgang Kreil, der im Vertretung des Wunsiedler Landrats Peter Berek gekommen war, erinnerte sich an die Zeit, als dessen Sohn vor mittlerweile 15 Jahren sein Abitur machte: „Für jeden ist es irgendwann an der Zeit, sein eigenes Geld zu verdienen, auf eigenen Beinen zu stehen. Auch mein Sohn musste das lernen, und ich bin mir sicher, dass auch ihr euren Weg finden werdet.“

Horst Geißel, zweiter Bürgermeister der Stadt Marktredwitz, hat selbst am OHG sein Abitur gemacht. Das mag zwar schon eine Weile her sein, aber dennoch kann er sich noch gut an die Zeit erinnern. In seiner Rede ging er darauf ein, mit welchen Herausforderungen die Schüler zu kämpfen hatten: „Ihr habt in einer rasanten Zeit viele neue Unterrichtsformen kennengelernt. Das war für euch sicher nicht einfach.“ Er wünschte, auch im Namen von Oberbürgermeister Oliver Weigel, Mut und Zuversicht für die Zukunft der Abiturienten: „Hört nie auf, Lernende zu sein. Denn jeder – auch ich – ist in vielen Gebieten noch ein Anfänger. Es gibt immer Neues zu wissen und zu erfahren.“

Applaus für Musikstücke

Zwischen den Grußworten zeigten immer wieder die Abiturienten ihr musikalisches Können – sei es am Klavier, an der Gitarre oder gesanglich. Jedes Mal ernteten sie großen Applaus.

Sebastian Macht, Vorsitzender der Fördervereins des OHG, zog anlässlich des „Welttags der Pralinen“ in seinem Grußwort immer wieder Vergleiche, die schon Forrest Gump im gleichnamigen Film gezogen hat: „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen: Man weiß nie, was man bekommt.“ Mit dem Abiturzeugnis bekämen die Schüler ihre ganz persönliche Pralinenschachtel überreicht. Niemand weiß, was ihn oder sie im Leben nun erwarten wird. Deshalb Machts Tipp an alle: „Lebt euer Leben so, als gäbe es morgen keine Pralinen mehr, denn das Leben ist einfach zu kurz für zu viel Spinat.“

Auch Yvonne Lang zog als Vertreterin des Elternbeirats einen Vergleich – nicht zu Pralinen, sondern zum Fliegen: „Als Flugbegleiterin kann ich euch ja ein paar Sicherheitsanweisungen für das Leben geben: Passt auf, das euer Gurt nicht zu locker, aber eben auch nicht zu fest sitzt.“

Bei der Zeugnisverleihung erhielten einige der Abiturienten übrigens auch Preise für herausragende Leistungen. Die Jahrgangsbesten, also diejenigen mit einem Abiturschnitt von 1,5 oder besser, erhielten beispielsweise jeweils ein sogenanntes „E-fellows-Stipendium“.

Gewappnet für die Zukunft geht es für die Profi-Schüler nun also in die große, weite Welt, die ihnen nun offen steht. Die nächsten Anfänger – die neuen Fünftklässler am OHG – stehen schließlich ebenfalls schon bereit für ihren Weg zum Profi.

Die 14 Einser-Schüler
Stolze 19 Prozent des Jahrgangs haben ein Einser-Abitur geschafft, also im Abiturzeugnis einen Notenschnitt von 1,5 oder besser erreicht: Maria Gelius (1,5), Magdalena Kapsch (1,5), Laurenz Stich (1,4), Julia Fiebig (1,4), Anastasia Schrempf (1,4), Nelly Narr (1,3), Katharina Gensch (1,3), Luisa Webersinke (1,3), Leni Christl (1,3), Sina Fiedler (1,2), Pia Lippert (1,2), Karolina Lilova (1,0), Carla Kleeberger (1,0) und Amelie Schöpe (1,0);

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