Abrisse vom Tisch Weichenstellung in Gefrees

Harald Judas
Expressionistischer Heimatstil: das markante Gebäude in der Hofer Straße Foto: /Judas

Stadthalle und Hofer Straße 1 – die Stadt hat städtebaulich einige Herausforderungen zu stemmen. Der Stadtrat trifft wichtige Entscheidungen.

 
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Was passiert mit der Gefreeser Stadthalle und und dem markanten Eckhaus Hofer Straße 1 bis 3? Ideen liefern zwei Machbarkeitsstudien, die dem Stadtrat und der Öffentlichkeit nun vorgestellt wurden. Das Auflegen der Machbarkeitsstudien war im März 2022 beschlossen worden. Dem Kommunalentwicklungsausschuss wurden die nun öffentlich gemachten Ideen schon vorab vorgestellt. Raimund Böhringer vom Planungsbüro Ideenfinden GmbH in Wunsiedel erläuterte auch, dass beide Projekte viel miteinander zu tun haben, da sie an exponierter Stelle stehen.

Das Gebäude in der Hofer Straße sei architektonisch im expressionistischen Heimatstil errichtet, was recht selten sei. Es steht allerdings leer und weist Schäden auf. Das Historische Forum hatte sich schon einmal mit einer möglichen Nutzung befasst, und ein Haus der Gefreeser Geschichte vorgeschlagen. Dies diente nun als Grundlage für eine Variante: ein Haus der Vereine.

Untersucht wurden drei Varianten. Darunter der Totalabbruch mit der Nachfolgenutzung Parkplätze und einer kleinen Grünanlage. Allerdings lasse der gewonnene Platz eine ordentliche Verkehrsregelung auch dann nicht zu. Wohnnutzung könnte funktionieren, sei jedoch „schon ein größerer Aufwand“. Als Umbaukosten für Wohnungen wurden 500 000 bis 600 000 Euro genannt.

Deshalb schlug Böhringer die dritte Variante vor: Das Haus umfassend sanieren und als „Haus der Vereine“ nutzen. Die Idee wurde auch bei Vereinen schon angesprochen. „Wir haben ein sehr gutes Echo bekommen“, sagte Böhringer. Ein Trägerverein könnte den Betrieb übernehmen. Auch hier gibt es eine erste Kostenschätzung von 625 000 Euro. Hinzu kämen noch 200 000 Euro für einen Aufzug, um Barrierefreiheit zu erreichen. Der Eingang würde hierbei auf die Giebelseite wandern.

Bürgermeister Oliver Dietel sagte, dass er bereits mit der Städtebauförderung gesprochen habe – hohe Fördersätze seien denkbar. „Wir befinden uns auf einem langen Weg - jetzt gilt es in Gespräche einzusteigen“, sagte er. Doris Benker-Roth (FWG) unterstützte den Vorschlag: „Möglichkeit drei sollte man durchaus verfolgen.“ Christine Denner (FWG) fragte, ob es ermöglicht werden sollte, dass die beteiligten Vereine wechseln. Bürgermeister Dietel ergänzte, dass sich die Vereine nach der Übergabe selbst organisieren sollten: „Wir können es als Stadt nicht leisten, das Haus zu unterhalten.“ Dominik Benker (CSU) sprach von einer „tollen Sache“, wies aber darauf hin, dass das Thema durchaus kontrovers diskutiert werde. Was auf die Vereine an Unterhalt zukommen würde, lässt sich noch nicht sagen. Trotzdem sprach sich der Stadtrat einstimmig für das Haus der Vereine als Ziel aus.

Drei Optionen

Auch bei der Stadthalle wurden drei Varianten geprüft wurden. Gibt es ein „Haus der Vereine“ in der Hofer Straße, könne man die Belegung der Stadthalle entzerren und etwas auslagern, schlug Böhringer vor. Ein wichtiges Thema stellten dabei die Betriebskosten dar, beispielsweise 160 000 Euro in 2021, weshalb auch eine Heizzentrale mit alternativen Energien hinzukommen soll.

Die drei Varianten: Lösung eins wäre Totalabbruch der Stadthalle. „Das ist nicht so besonders klug, es gibt keine Förderung“, erklärte Böhringer. Variante zwei wäre der Umbau der Stadthalle mit Schwimmbadbereich und einer Rampe. Favorisiert wurde jedoch der kompakte Umbau der Stadthalle: Hierbei würde der Schwimmbadbereich ergänzt, die Kegelbahn erhalten. Eine Lösung für die Schützen müsste aber gefunden werden, da für sie der Platz nicht mehr ausreiche. Eine Energie-Zentrale würde hingegen ergänzt und ein Foyer vorgebaut. Für diese Variante hatte sich der Stadtentwicklungsausschuss ausgesprochen.

Viel zu hohe Kosten

Rund 7,5 Millionen würde bei einem Abriss der Neubau einer Einfachturnhalle kosten. Sich von der Option Dreifachturnhalle zu verabschieden, mache schon der Blick auf die Kosten nahe, die auf 13 Millionen geschätzt würde. Ergänzend hatte der Bürgermeister umzulegende Kosten für Nutzer, von 80 Euro für einen Hallenteil je Stunde ermittelt, die sich wohl kaum ein Verein leisten könne. Die beiden anderen Varianten waren hingegen „mehr am Bestand orientiert“. Das Restaurant abbrechen, eine Rampenlösung mit dem Haupteingang aus Südosten wurde mit 6,8 Millionen veranschlagt. Hier eine Dreifachturnhalle zu integrieren wäre hingegen mit brutto über 17 Millionen noch teurer. Etwas mehr überzeugte Variante 3, die einen kompakten Umbau vorsieht und auf 6,6 Millionen kommen würde. Ohne Gestaltung der Außenbereiches. Wie bei Variante 2 wäre eine Ergänzung zum Schwimmbad und ein kleiner Kiosk vorgesehen. Gleichzeitig würden einige Nutzungen wie das Restaurantgebäude zurückgenommen. Untergracht würde auch hier eine Energiezentrale. „Das Vorhaben wird sich über mehrere Jahre erstrecken“, so die Einschätzung. Hierzu gab es auch schon ein Gespräch mit der Städtebauförderung. „Wir haben einen Weg angeboten bekommen, wie man das Projekt in Bauabschnitte aufteilt“, sagte Dietel. Ein Vorteil eines schnellen Beginnes: Es gibt schon einen Förderbescheid aus dem Bereich Sportförderung, wo 90 Prozent Förderung auf über 800.000 Euro zugesagt sind. Letztlich war sich das Gremium einig, die Variante weiterzuverfolgen. Inwieweit es zu einer Umsetzung kommt, werden die Haushaltverhandlungen zeigen.

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