Inbrünstig schrie Nick Miglio seine ganze Freude heraus. Der US-Amerikaner hatte soeben das Siegtor bei den Heilbronner Falken erzielt, als so ziemlich jeder die Scheibe aus den Augen verlor außer Selbs Nummer 47. Der Texaner hatte keine Mühe die Scheibe im völlig leer stehenden Tor unterzubringen. Trotz der natürlich berechtigten Emotionen von Miglio, der als passionierter Hobbykartenspieler an den Pokertischen auch gerne mal keine Miene verziehen kann: So richtig helfen den Fichtelgebirglern die zwei Punkte nach dem 3:2-Sieg nach Verlängerung in der DEL2 am Freitagabend beim direkten Konkurrenten nicht. Dafür fiel der entscheidende Treffer etwa eine Minute zu spät. In der regulären Spielzeit wäre Miglios Lucky Punch in der 61. Minute bekanntermaßen noch drei Punkte wert gewesen, die Falken (ein Punkt für die Overtime-Niederlage) wären gänzlich leer ausgegangen. Wirklich absetzen konnten sich die Wölfe im Kampf um das Heimrecht in den Playdowns, in denen die Falken wieder als Gegner warten könnten, daher nicht. Den Rückstand auf die Lausitzer Füchse, die auf Rang zehn liegend zeitgleich in Regensburg verloren, konnte nur auf fünf Punkte verkürzt werden. Signifikant haben sich die Chancen auf den direkten Klassenerhalt bei noch drei ausstehenden Spielen also nicht verbessert. Folglich stellte Selbs Trainer Sergej Waßmiller nach der Partie ein wenig enttäuscht fest: „Ich hätte heute gerne die drei Punkte gesehen.“ Imponiert hat ihm trotzdem die stark verbesserte Rückwärtsbewegung und die Defensivarbeit im Allgemeinen, weshalb er auch feststellte: „Das war sehr, sehr ordentliches Eishockey meiner Jungs.“