Achte Pleite in Folge Selb schiebt schon wieder Frust

Nick Miglio (links) verkürzt in dieser Szene auf 3:4, zu mehr reichte es aber nicht mehr. Für Selb setzte es die achte Pleite in Folge. Foto: Mario Wiedel

Die Wölfe verlieren gegen den EHC Freiburg ihr achtes Spiel in Folge. Nach dem guten Saisonstart stimmt es hinten und vorne nicht mehr. Auch die Zuschauerzahl ist enttäuschend.

 
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Niedergeschlagen und schon wieder geschlagen schlichen die Selber Eishockeycracks am Freitagabend um kurz vor 22 Uhr vom Eis der Netzsch-Arena in ihre Kabine. Gegen den EHC Freiburg mussten sich die Wölfe, die mit drei Siegen aus vier Spielen so hoffnungsvoll in die Saison gestartet waren, zum achten Mal in Folge geschlagen geben. Und die 3:5 (1:1, 1:2, 1:2)-Niederlage ging vor nur 1200 Besuchern völlig in Ordnung, weil die Hausherren einmal mehr hinten wie vorne Schwächen offenbarten. Trainer Sergej Waßmiller konnte schwer verbergen, wie enttäuscht er war. „Wir waren im ersten Drittel sehr passiv. Das hat mich überrascht, denn wir hatten uns einiges vorgenommen.“

Die Hausherren konnten mit Ausnahme von Feodor Boiarchinov und Lukas Vantuch mit vollem Kader antreten. Eine Änderung nahm Waßmiller in der vierten Sturmreihe vor. Für Lukas Klughardt, dem nur ein Platz auf der Tribüne blieb, rückte der eigentlich in der Verteidigung gesetzte Steven Deeg in den Angriff. Freiburg, zuletzt mit drei Niederlagen in Folge, konnte auf die zuletzt angeschlagenen Kyle Sonnenburg und Christian Billich wieder zurückgreifen, dagegen fehlte unter anderem Shawn O’Donnell, der zweitbeste Scorer der Breisgauer.

Verkrampft statt Vollgas

Die Devise der Selber vor diesem so wichtigen Spiel dürfte klar gewesen sein: Vollgas geben, dabei aber tunlichst die zuletzt tödlichen leichten Fehler in der Defensive vermeiden. Was aber beides nicht so recht gelingen wollte. Nach knapp vier Minuten blieb ein erster Patzer ohne Folgen. In der siebten Minute gab es von Lavallee eine erneute Einladung für die Gäste, Michael Bitzer reagierte aber glänzend gegen Sebastian Hon. Offensiv lief wenig zusammen bei den Wölfen, die verkrampft wirkten und kaum einen Pass an den Mann brachten. Die Niederlagenserie hat da wohl deutlich ihre Spuren hinterlassen. Freiburg machte aber auch geschickt die Räume eng und es den Selbern schwer, gefährlich vor das von Patrik Cerveny gehütete Tor zu kommen. Nach einer überstandenen Unterzahlsituation hatte es nach einer knappen Viertelstunde kurz den Anschein, als würden die Hausherren etwas besser in die Partie kommen – da fiel prompt das 0:1. Selb vertändelte die Scheibe im eigenen Drittel, Bongers sagte Danke schön. Nur 113 Sekunden später trafen aber auch die Hausherren. Nach Vorarbeit von Daniel Schwamberger stocherte Arturs Krumnisch erfolgreich nach, schoss von hinter dem Tor den Freiburger Keeper an, und die Scheibe landete im Kasten der Gäste. Mit diesem für Selb doch sehr glücklichen 1:1 ging es auch in die erste Pause.

Etwas ausgeglichener war die Partie im zweiten Drittel. Nach ersten kleineren Möglichkeiten für Freiburg am Selb in der 23. Minute zu einer dicken Möglichkeit für Michael Schaaf, mit dessen Schuss Torwart Cerveny arge Probleme hatte, die Scheibe aber nicht den Weg über die Linie fand. Ein anschließendes Powerplay der Wölfe blieb zwar erfolglos, es folgte aber eine stärkere Phase der Hausherren. Die beendeten die Breisgauer in der 27. Minute mit einem Konter und der erneuten Führung schnell wieder. Und als Gäste-Topscorer Tor Immo in der 33. Minute nach einem einen schlechten Selber Wechsel an der blauen Linie völlig blank stand und auf 3:1 für Freiburg erhöhte, wurde es ganz still in der ohnehin nur spärlich besetzten Netzsch-Arena. Aber nicht lange. Nur 37 Sekunden später durfte gejubelt werden, als sich Naumann ein Herz fasste, trocken abzog und auf 2:3 verkürzte.

Powerplay als großes Manko

Im Schlussdrittel war die Partie knapp zehn Minuten arg zerfahren, dann ging es Schlag auf Schlag. Zunächst traf Danner zum 2:4 – die Wölfe protestierten heftig, aber vergebens auf ein vorangegangenes Abseits –, doch wieder hatte Selb die schnelle und wichtige Antwort parat. Nur 34 Sekunden nach dem Freiburger Tor traf Nick Miglio zum 3:4. Zwei Mal binnen fünf Minuten hatte Selb dann in Überzahl die Möglichkeit auf den Ausgleich, viel Konstruktives kam dabei aber nicht heraus. „Unser Powerplay ist noch ein Manko“, sagte Trainer Waßmiller, der aber auch darauf verwies, dass ein geregeltes Training zuletzt nicht möglich gewesen sei. Als Selb dann den Torwart zog und alles nach vorne warf, traf Billch acht Sekunden vor der Schlusssirene zum 3:5.

Die achte Niederlage in Folge war perfekt vor dem Derby am Sonntag (17 Uhr) bei den Eispiraten Crimmitschau. „Natürlich ist jetzt ein bisschen Frust da“, sagte der junge Wölfe-Stürmer Nikita Naumann. „Aber wir müssen schauen, dass wir unseren Kopf hochbringen, die Brust rausstrecken und endlich wieder drei Punkte holen.“

Selber Wölfe: Bitzer (Weidekamp) – Trska, Lavallée, Kania, Fern, Schaaf, Gimmel, Silbermann – Gelke, Kruminsch, Schwamberger, Miglio, Thompson, McNeill, Hlozek, Hammerbauer, Naumann, Deeg, Noack, Woltmann.

Schiedsrichter: Kannengießer, Kapzan. – Zuschauer: 1168. – Tore: 16. Bongers 0:1, 18. Min. Kruminsch (Schwamberger) 1:1, 27. Min. Linsenmaier 1:2, 33. Min. Immo 1:3, 34. Min. Naumann (Woltmann) 2:3, 49. in. Danner 2:4, 50. Min. Miglio (Thompson, McNeill) 3:4, 60. Min. Billich (eng) 3:5. – Strafminuten: Selb 6, Freiburg 10.

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